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April 2025

Online-Vortrag: „Schwerbehinderung – Antragstellung und Rechte“SoVD informiert kostenlos und digital

Hannover. Geht es um eine (Schwer-)Behinderung, sind Betroffene oft verunsichert und haben viele Fragen. Am 22. Mai 2025 gibt der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen Interessierten deshalb von 16 bis 17.30 Uhr die Möglichkeit, sich in seinem kostenlosen Online-Vortrag „Schwerbehinderung – Antragstellung und Rechte“ zum Thema zu informieren und weitere Fragen zu stellen. Außerdem erfahren Teilnehmende, wie der SoVD sie bei Beantragungen und Co. unterstützen kann.
Haben sie eine (Schwer-)Behinderung, beginnen für Betroffene die Schwierigkeiten häufig schon bei der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises. Alles Wichtige dazu und wie der SoVD in Niedersachsen Hilfesuchenden dabei sowie bei weiteren Unsicherheiten rund um das Thema Behinderung zur Seite steht, erfahren Interessierte am 22. Mai 2025 im digitalen Online-Vortrag „Schwerbehinderung – Antragstellung und Rechte“. Darüber hinaus widmet sich Referentin Katharina Lorenz von 16 bis 17.30 Uhr unter anderem diesen Fragen: Wann gelte ich als schwerbehindert? Wofür stehen die Merkzeichen und welche Vorteile habe ich? Was kann ich tun, wenn mein Grad der Behinderung herabgestuft werden soll?
Zu dem Online-Vortrag anmelden können sich Mitglieder und Interessierte bis zum 19. Mai 2025 unter weiterbildung@sovd-nds.de. Einen Zoom-Teilnahmelink erhalten sie anschließend spätestens am Veranstaltungstag ebenfalls per E-Mail. Alle Informationen zur digitalen SoVD-Vortragsreihe sind auch unter www.sovd-nds.de verfügbar.

Kampf gegen niedrige Löhne: Menschen müssen von ihrem Einkommen leben könnenHöherer Mindestlohn alleine reicht nicht

Hannover. Der Mindestlohn feiert in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag. Dieses Jubiläum nimmt der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen zum Anlass, um deutlich zu machen, dass der derzeitige Mindestlohn auf über 15 Euro pro Stunde steigen und die niedersächsische Politik darüber hinaus weitere Maßnahmen ergreifen muss, um den Niedriglohnsektor einzudämmen.
Als der Mindestlohn 2015 eingeführt wurde, lag er bei 8,50 Euro brutto die Stunde. Mittlerweile liegt er bei 12,82 Euro und die Mindestlohnkommission prüft derzeit, ob er weiter angehoben werden sollte. „Der Mindestlohn ist eine sozialpolitische Errungenschaft, zu der man nur gratulieren kann“, sagt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Er habe dafür gesorgt, dass sich der Niedriglohnsektor verringert und insbesondere Frauen mehr verdienen. „Doch beim jetzigen Stundenlohn kann es nicht bleiben. Er muss auf mehr als 15 Euro erhöht werden, da immer noch zu viele Menschen trotz Mindestlohn auf Sozialleistungen angewiesen sind und dadurch ihre Rente später zu niedrig sein wird“, erläutert er.
Der SoVD weist aber auch darauf hin, dass seitens der Politik mehr passieren müsse, um den Niedriglohnbereich in Niedersachsen weiter einzudämmen. „Der Mindestlohn alleine wird das Problem nicht lösen“, ist sich Swinke sicher. Über 620.000 Menschen arbeiteten zu geringen Löhnen. Damit sei Niedersachsen nach Schleswig-Holstein in Westdeutschland trauriger Spitzenreiter. „Wir brauchen ein entschlossenes Handeln, damit die Menschen auch von ihrem Einkommen leben können“, betont der Vorstandsvorsitzende.
Niedersachsens größter Sozialverband fordert deshalb drei konkrete Maßnahmen. „Minijobs müssen abgeschafft, die Tarifbindung muss gestärkt und Leiharbeit sowie befristete Jobs müssen eingedämmt werden“, so Swinke. Er macht deutlich: „Mit diesen Schritten und einer parallelen Erhöhung des Mindestlohns wären wir einen großen Schritt weiter bei der Bekämpfung von Einkommens- und Altersarmut.“

Kurzzeit- und Verhinderungspflege: Entlastung für pflegende Angehörige Ab 2025 sorgen Änderungen für mehr Flexibilität

Bad Fallingbostel: In den meisten Fällen kümmern sich vor allem Frauen um pflegebedürftige Angehörige. Sind sie dazu vorübergehend nicht in der Lage oder benötigen sie eine Auszeit, können die sogenannte Kurzzeit- und Verhinderungspflege entlasten – die Pflegekasse trägt dann die Kosten für einen Ersatz, der die Pflege in dieser Zeit übernimmt. Alles Wichtige dazu und was sich 2025 ändert, erklärt der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Bad Fallingbostel.

Für eine pflegebedürftige Person zu sorgen, kann für die – meistens weiblichen – Angehörigen belastend sein. Brauchen sie eine Auszeit und möchten in den Urlaub fahren oder fallen krankheitsbedingt aus, können sie für Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 eine Kurzzeit- oder Verhinderungspflege beantragen. Die Pflegekasse übernimmt dann die pflegebedingten Kosten der Unterbringung im Pflegeheim oder unter bestimmten Voraussetzungen anfallende Kosten für einen Pflegeersatz. „In diesem Jahr treten hier Änderungen in Kraft, die mehr Flexibilität ermöglichen“, so Annette Krämer, 2. Vorsitzende des Kreisverbandes Heidekreis.

Ab dem 1. Juli 2025 werden die Beträge für Kurzzeit- und Verhinderungspflege zu einem flexiblen gemeinsamen Jahresbetrag zusammengefasst. „Dadurch entfallen die bisherigen, sehr unterschiedlichen Regelungen und Voraussetzungen werden vereinheitlicht“, erklärt  Krämer Dieser neue Jahresbetrag liege bei bis zu 3.539 Euro und könne wesentlich flexibler und nach Bedarf der Betroffenen für Verhinderungs- und Kurzzeitpflege verwendet werden. Wichtig: Beträge, die vom 1. Januar bis 30. Juni 2025 schon für Ersatz- oder Kurzzeitpflege verbraucht worden sind, werden auf den gesamten Jahresbetrag angerechnet. Als weitere Neuerung erhöht sich die mögliche Höchstdauer der Verhinderungspflege von bisher sechs auf acht Wochen pro Jahr. „Außerdem entfällt die Voraussetzung, dass Pflegepersonen bereits für mindestens sechs Monate gepflegt haben müssen, damit ein Anspruch besteht. Er ist künftig sofort ab Zuerkennung des Pflegegrads 2 bis 5 gegeben“, so Krämer.

Brandgefährliche Ungleichheit: SoVD fordert sozialere Politik gegen Politikverdrossenheit„Ungleichheitsbarometer“ zeigt erschreckende Entwicklung

Hannover. Die meisten Deutschen haben kein Vertrauen in den Sozialstaat und spüren eine große Ungleichheit in punkto Einkommen. Das zeigt das aktuelle „Ungleichheitsbarometer“ der Universität Konstanz. Demnach gibt es eine tiefe Vertrauenskrise, die auch auf die Politik ausstrahlt. Angesichts dieser alarmierenden Entwicklung mahnt der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen zum entschiedenen Gegensteuern – insbesondere in den Bereichen Löhne, Gesundheit und Rente.
Gerade Menschen mit geringem Einkommen glauben nicht, dass der deutsche Sozialstaat fair funktioniert, viele von ihnen sind der Auffassung, dass beispielsweise das Rentensystem ungerecht ist. „Das können wir angesichts unserer täglichen Beratungsarbeit nur bestätigen. Die Menschen verstehen nicht, warum sie ein Leben lang arbeiten, im Alter aber trotzdem in die Armut abrutschen und auf staatliche Leistungen angewiesen sind“, sagt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Deshalb sei es unerlässlich, dass die Politik in Niedersachsen dem Trend entgegensteuert und Maßnahmen umsetzt, die die ökonomische Ungleichheit einzudämmen. „Ein erster Schritt ist etwa die Bekämpfung des Niedriglohnsektors, der in unserem Bundesland sehr ausgeprägt ist. Wir brauchen bessere Löhne, mehr Tarifbindung und weniger Minijobs“, fordert Swinke. Aber auch bei der Gesundheitsversorgung müsse mehr getan werden. „Es muss insbesondere auf dem Land mehr Ärzte*Ärztinnen geben, ansonsten fühlen sich die Menschen weiterhin abgehängt. Gleiches gilt für die Krankenhausversorgung“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende.
Große Sorgen macht dem SoVD vor allem das fehlende Vertrauen in die Politik. Laut Barometer geht das Gefühl der Ungleichheit damit einher, politisch nicht gesehen zu werden. „Diese Entwicklung ist brandgefährlich und eine große Bedrohung für unser soziales Miteinander“, so der niedersächsische SoVD-Chef. Die Politik müsse endlich aufwachen. „Das offenbar weit verbreitete Gefühl der Ungerechtigkeit muss durch eine sozialere Politik bekämpft werden. Außerdem müssen Politiker*innen in ihrer täglichen Arbeit dafür sorgen, dass Menschen sich mit ihren Bedürfnissen wieder ernst genommen fühlen und ihnen vertrauen“, betont Swinke.

Pflege, Wohnen & Co.: Es bleibt noch viel zu tunZur Halbzeit der Landesregierung

Hannover. Demnächst steht die Halbzeit der niedersächsischen Landesregierung vor der Tür. Wirft man einen Blick auf die sozialen Themen, fällt die Bilanz aus Sicht des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Niedersachsen durchwachsen aus. Während es im Bildungsbereich positive Entwicklungen gebe, hinke die Regierung bei Inklusion, Pflege, und Wohnen noch sehr hinterher.
„Die Erfolge der Landregierung in Sachen Sozialpolitik sind sehr überschaubar“, fasst Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen, seine Bewertung der bisherigen Regierungsarbeit zusammen. Dass die Bezahlung von Erzieher*innen und teilweise die Einstiegsgehälter von Lehrer*innen verbessert worden seien, sei ein wichtiger Schritt – gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel. „Hier darf aber nicht nachgelassen werden. Es fehlen immer noch Kita-Plätze, gerade für die Unter-Dreijährigen“, betont Swinke.
Dringenden Handlungsbedarf sieht er darüber hinaus beim bezahlbaren Wohnen. „Hier hat die Landesregierung viel versprochen, allerdings fehlen noch immer mehr als 100.000 Sozialwohnungen. Hier brauchen wir mehr finanzielle Mittel, damit mindestens 20.000 neue Wohnungen pro Jahr entstehen“, fordert der Vorstandsvorsitzende. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt spitze sich immer weiter zu.
Auch die explodierenden Kosten für einen Platz im Pflegeheim werden von SPD und Grünen weitgehend ignoriert. „Obwohl das Problem der Regierung schon lange bekannt ist, passiert nichts“, kritisiert der niedersächsische SoVD-Chef. Das Land müsse wieder die Investitionskosten übernehmen, das entlaste Pflegebedürftige um etwa 500 Euro im Monat.
Aus Sicht des größten Sozialverbands in Niedersachsen sei es wichtig, der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung endlich mehr Priorität einzuräumen. „Die Inklusion kommt viel zu langsam voran. Die zahlreichen Maßnahmen aus dem Aktionsplan sollten zügig angegangen werden“, sagt Swinke und ergänzt: „Demnächst wird es einen neuen Ministerpräsidenten geben. Er muss Gerechtigkeit ganz oben auf die Agenda setzen, damit die zweite Halbzeit der Regierung sozialer wird.“

Mehr Geburtskliniken und Hebammen: SoVD fordert bessere Versorgung von Müttern und SäuglingenWeltgesundheitstag am 7. April

Hannover. Die Versorgung von Müttern und Säuglingen in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Das zeigt eine Stellungnahme der Regierungskommission zur Krankenhausversorgung. Anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April, der unter dem Motto „Gesundheit von Müttern und Neugeborenen“ steht, macht der Sozialverband Deutschland (SoVD) deutlich, dass die Situation für Betroffene aufgrund immer weniger Geburtskliniken und des Hebammenmangels in Niedersachsen zunehmend dramatischer wird.
Die Zahlen in Niedersachsen sind erschreckend: Zwischen 2002 und 2022 wurden fast 40 Prozent der Geburtskliniken geschlossen. Besonders betroffen sind dabei ländliche Regionen – die Landkreise Wesermarsch und Diepholz betreiben beispielsweise keine Kreißsäle mehr. „Das bedeutet, dass schwangere Frauen weite Wege in Kauf nehmen müssen. Gerade, wenn es um Risikoschwangerschaften geht, ist das ein unhaltbarer Zustand“, betont Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Die vorgegebene zumutbare Grenze von 40 Minuten Fahrzeit sei viel zu lang. „Wir brauchen einen Mindeststandard, der bei maximal 30 Minuten liegt. Bei risikoreichen Schwangerschaften muss der Weg noch kürzer sein“, fordert Swinke. Vor allem müsse verhindert werden, dass weitere Geburtskliniken geschlossen werden. „Hier sind gezielte Förderprogramme wichtig, besonders in strukturschwachen Regionen. Nur so kann die Qualität der Versorgung verbessert werden“, ergänzt er.
Auch beim Thema Hebammenversorgung sieht Niedersachsens größter Sozialverband dringenden Handlungsbedarf seitens der Politik. „Mittlerweile gibt es kein flächendeckendes Angebot mehr. Schwangere Frauen suchen oft sehr lange nach einer Hebamme, manchmal ohne Erfolg“, so der Vorstandsvorsitzende. Deshalb sei eine bessere Bezahlung von Hebammen dringend erforderlich und auch das Hebammenstudium müsse ausgebaut werden. „Es muss mehr Studienplätze geben, eine schnellere Anerkennung ausländischer Fachkräfte und eine gezielte Nachwuchsförderung“, erläutert Swinke. Es sei ein Armutszeugnis, dass Deutschland bei der Qualität in punkto Versorgung nach der Geburt in Europa nur im Mittelfeld liege und bei der Säuglingssterblichkeit sogar noch schlechter abschneide.