Mai 2025
Pflegende Frauen: SoVD fordert mehr Entlastung„Internationaler Tag der Frauengesundheit“
Hannover. Noch immer kümmern sich meistens Frauen um ihre pflegebedürftigen Angehörigen. Die Folge: eine hohe zeitliche Belastung, finanzielle Nachteile und vor allem gesundheitliche Probleme. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen fordert deshalb anlässlich des „Internationalen Aktionstags für Frauengesundheit“ am 28. Mai eine stärkere Entlastung und bessere Unterstützung der Betroffenen.
Wer sich um pflegebedürftige Angehörige kümmert, investiert viel Zeit: 2023 waren es 49 Stunden in der Woche. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Dabei gab jede*r vierte Befragte an, hoch belastet zu sein. „Diese Zahlen können wir aus unserer Beratungsarbeit nur bestätigen. Es kommen viele pflegende Angehörige zu uns, die körperlich und psychisch erschöpft sind. Da die Pflege zu Hause in der Regel von Frauen übernommen wird, sind sie davon besonders betroffen“, erläutert Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Damit Angehörige durch die Pflege nicht selbst zum Pflegefall werden, müsse das Problem konsequent angegangen werden.
„Es reicht nicht, wenn Pflegekassen Pflegekurse anbieten und Infomaterial verschicken. Es muss definitiv mehr passieren“, fordert Swinke. Wichtig sei es vor allem, die Pflegenden zeitlich und finanziell zu entlasten, damit mehr Zeit für Erholung bleibt und sich Betroffene weniger Sorgen ums Geld machen müssen. „Wir brauchen dringend höhere Pflegeleistungen. Obwohl überall die Preise steigen, gab es hier seit 2017 erst eine einzige Anpassung. Außerdem fordern wir, ähnlich wie beim Elterngeld, eine bessere finanzielle Absicherung der Angehörigen. So kann das Armutsrisiko für pflegende Angehörige wirksam verringert werden“, so der Vorstandsvorsitzende.
Aus Sicht des SoVD müsse zudem eine bessere Aufklärung der Betroffenen erfolgen. „Die meisten wissen gar nicht, welche Entlastungsangebote es für sie gibt“, berichtet Swinke. Hier müsse die Information zielgerichtet und unkomplizierter erfolgen. „Für pflegende Angehörige ist es wichtig zu wissen, was ein Entlastungsbetrag ist, wie Kurzzeit- und Verhinderungspflege genutzt werden können und ob sie Anrecht auf Pflegeunterstützungsgeld haben“, sagt der niedersächsische SoVD-Chef.
Online-Vortrag: „Arbeits- und sozialrechtliche Probleme im Krankheitsfall“SoVD informiert über Rechte bei Krankheit im Job
Hannover. Jede*r ist im Job einmal krank. Deshalb informiert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen am 26. Juni 2025 von 16 bis 17.30 Uhr im kostenlosen Online-Vortrag rund um das Thema „Arbeits- und sozialrechtliche Probleme im Krankheitsfall“ und beleuchtet Wissenswertes.
Wer wegen Krankheit nicht arbeiten kann, sollte wissen, was in so einem Fall unbedingt beachtet werden muss und welche Rechte man hat. In seinem kostenlosen Online-Vortrag „Arbeits- und sozialrechtliche Probleme im Krankheitsfall“ bespricht Referent Frank Rethmeier am 26. Juni 2025 von 16 bis 17.30 Uhr die gängigsten Probleme und stellt Lösungen vor. Dabei geht er unter anderem auf die Entgeltfortzahlung, die Aussteuerung aus dem Krankengeld und die krankheitsbedingte Kündigung ein.
Mitglieder und Interessierte können sich zu der Veranstaltung bis zum 23. Juni 2025 unter weiterbildung@sovd-nds.de anmelden. Einen Zoom-Teilnahmelink bekommen angemeldete Personen spätestens am Tag des Vortrags per E-Mail zugesandt. Weitere Informationen zur digitalen SoVD-Vortragsreihe sind unter www.sovd-nds.de verfügbar.
Neuer Ministerpräsident: SoVD gratuliert Olaf Lies und fordert konsequentes Handeln bei Pflege und WohnenSchnelle Entlastung für Niedersachsens Bürger*innen
Hannover. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen gratuliert Olaf Lies herzlich zu seiner Wahl zum niedersächsischen Ministerpräsidenten. Gleichzeitig macht der Verband deutlich, dass im sozialen Bereich – insbesondere bei der Pflege und beim Wohnen – ein entschlossenes Handeln notwendig ist, um die Bürger*innen in Niedersachsen zu entlasten.
„Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinem Engagement für das Land bringt Olaf Lies beste Voraussetzungen mit, um die derzeit drängenden Herausforderungen anzugehen“, sagt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Aus Sicht der über 285.000 SoVD-Mitglieder seien dabei besonders die Schwerpunkte Pflege und Wohnen von großer Bedeutung.
„In unserer Beratung erleben wir täglich, wie kritisch die Situation für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in Niedersachsen ist“, erläutert Swinke. Derzeit müssten Bewohner*innen in Pflegeheimen über 2.600 Euro monatlich selbst dazu bezahlen. „Das kann sich kaum jemand leisten. Die Folge: Immer mehr Menschen müssen Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Das ist beschämend“, betont der Vorstandsvorsitzende. Deshalb fordert der SoVD seit langem, dass das Land wieder die Investitionskosten übernimmt. Das würde für eine durchschnittliche Entlastung von 516 Euro im Monat sorgen.
Parallel dazu verschärft sich die Wohnungsnot in Niedersachsen. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum übersteigt das Angebot deutlich, insbesondere in städtischen Ballungsräumen. Steigende Mieten und ein Mangel an Sozialwohnungen setzen viele Bürger*innen unter Druck und machen es insbesondere jungen Familien, Alleinerziehenden und Menschen mit geringem Einkommen schwer. „Noch immer fehlen in Niedersachsen 100.000 Sozialwohnungen. Der neue Ministerpräsident muss seine bisherigen Bemühungen als Bauminister weiter verstärken und gemeinsam mit seinem Nachfolger das Thema zur Priorität machen“, fordert Swinke. Es müsse kostengünstiger und einfacher gebaut werden – ohne langwierige Genehmigungsprozesse und aufwendige Vorschriften und Auflagen. „Denn eins muss klar sein: Wohnen ist ein Menschenrecht und darf kein Luxus sein“, so der niedersächsische SoVD-Chef.
Aegidius-Haus muss weiter bestehen bleiben!Pflegende Angehörige fordern
Hannover. Pflegende Eltern in Niedersachsen sind stark verunsichert, da es seit Monaten kein klares Signal zum Erhalt des Aegidius-Hauses, der einzigen Kurzzeitpflegeeinrichtung in Niedersachsen für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen, gibt. Der Landesverein pflegender Angehöriger „wir pflegen e.V. in Niedersachsen“, der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen und der Lionsclub Hannover Aegidius fordern die Fraktionen von SPD, CDU und Bündnis90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag auf, alles zu tun, um für eine stabile Grundfinanzierung des Hauses zu sorgen.
Das Aegidius-Haus ermöglicht pflegenden Familien dringend benötigte Entlastung und vielen Frauen die Weiterführung ihrer Berufstätigkeit. „Wir Eltern wissen seit Monaten nicht, ob die nächste Zeit zum Durchatmen und Kraft tanken noch möglich ist und fühlen uns von der Politik allein gelassen“, äußert sich Christiane Hüppe, pflegende Mutter und Vorstandsmitglied vom Landesverein „wir pflegen e.V.“.
Die Regierungskoalition in Niedersachsen hat den Wählern versprochen, mehr Kurzzeitpflegeplätze zu schaffen. Dafür müssen zumindest die bereits bestehenden Entlastungsangebote erhalten und eine nachhaltige und langfristige Finanzierung sichergestellt werden. Hüppe bestätigt: „Wir haben die Pflege unseres behinderten Kindes bis heute nur durch die Unterstützung des Aegidius-Hauses geschafft. Ohne diese Entlastung sind wir und viele betroffene Familien kräftemäßig und gesundheitlich überfordert. Wir pflegen rund um die Uhr, ohne Pausen werden wir das dauerhaft nicht stemmen können.“ Der Landesverein dankt den niedersächsischen Landtagsabgeordneten von SPD, CDU und Bündnis90/Die Grünen, die sich klar zur Rettung des Aegidius-Hauses bekennen.
Am Donnerstag, 22. Mai 2025, findet um 11 Uhr erneut eine Aktion der Betroffenen auf dem „Platz der Weltausstellung“ in der Innenstadt von Hannover statt. Einige Landtagsabgeordnete haben bereits jetzt ihr Kommen zugesagt.
Pressekontakt:
Christiane Hüppe, Vorstandsmitglied „wir pflegen in Niedersachsen e.V.“
E-Mail: chueppe@nds.wir-pflegen.net
Teilhabe: Junge Menschen in niedersächsischen Regionen sind abgehängtSoVD fordert mehr Engagement der Landesregierung für bessere Chancengleichheit
Hannover. Viele Kinder und Jugendliche haben in Niedersachsen mit hohen Hürden zu kämpfen, wenn es um die Teilhabe geht. Das zeigt der aktuelle Teilhabeatlas des Berlin-Instituts für Bevölkerungsentwicklung. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) sieht diese Entwicklung mit großer Sorge und appelliert an die niedersächsische Landesregierung, mehr für Chancengleichheit zu tun.
Die Untersuchung zeigt deutlich: Kinder und Jugendliche, die in den Landkreisen Holzminden, Goslar, Salzgitter, Wilhelmshaven oder der Stadt Emden leben, haben geringere Teilhabechancen als zum Beispiel Gleichaltrige in Vechta, Osnabrück oder Harburg. „Es ist ein Unding, dass es vom Wohnort abhängt, wie das Leben der Kinder und Jugendlichen verlaufen wird“, kritisiert Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen und ergänzt: „Wir haben in diesen Regionen besonders hohe Kinderarmut, Jugendarbeitslosigkeit und Schulabbrecherquoten. Auch die Mobilität ist oft stark eingeschränkt, dabei ist sie gerade für Jüngere wichtig, um Freunde zu treffen und Hobbies ausüben zu können.“
Aus Sicht des größten Sozialverbands in Niedersachsen sollten diese Zahlen ein Weckruf für die niedersächsische Landesregierung sein. „Die Ungleichheit muss vehement bekämpft werden. Gerade in den betroffenen Regionen muss endlich mehr getan werden“, fordert Swinke. Oft habe man den Eindruck, dass die Interessen junger Menschen seitens der Politik nicht im Fokus stünden. „Das Bild verfestigt sich umso mehr, wenn man sich die maroden Schulen oder die Zahl der geschlossenen Jugendzentren anschaut. Wir brauchen unbedingt mehr Wertschätzung für Kinder und Jugendliche“, so der Vorstandsvorsitzende. Die Landesregierung müsse vor allem bei drei Punkten dringend handeln. „Trotz Fachkräftemangel finden viele keinen Ausbildungsplatz. Dieser Schieflage könnte entgegengewirkt werden, indem ein Ausbildungsfonds eingerichtet wird, der Unternehmen, die nicht ausbilden, zur generellen Mitfinanzierung von Azubi-Plätzen verpflichtet. In Bremen ist dieses Vorgehen sehr erfolgreich“, sagt Swinke. Außerdem müssten niedersächsische Schulen Kinder und Jugendliche individuell besser fördern, damit sie einen Abschluss machen. Auch das Thema Bus und Bahn sei ein Dauerbrenner. Gerade auf dem Land brauche es eine viel bessere Erreichbarkeit.
Mit Euro-Schlüssel Zugang zu öffentlichen Behinderten-WCs Toiletten in Deutschland, Österreich und der Schweiz öffnen
Heidekreis/Soltau. Passt in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Unter bestimmten Voraussetzungen haben Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, den sogenannten Euro-Schlüssel für öffentliche Behindertentoiletten zu erwerben und damit mehr als 12.000 Schlösser zu öffnen. Bestellt werden kann der WC-Schlüssel für 28,90 Euro beim Club Behinderter und ihrer Freunde in Darmstadt und Umgebung e.V. (CBF). Alle weiteren wichtigen Informationen für Betroffene hat der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Bad Fallingbostel.
Mit dem Euro-Schlüssel für Behindertentoiletten haben Menschen mit Behinderung Zugang zu mehr als 12.000 öffentlichen sanitären Anlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Der Euro-Schlüssel kann an Autobahnraststätten und Bahnhöfen, aber auch beispielsweise für öffentliche WCs in Fußgängerzonen, Behörden und Museen genutzt werden“, weiß die Geschäftsstelle des SoVD in Bad Fallingbostel.
Als Berechtigung für den Schlüssel dient ein deutscher Schwerbehindertenausweis, wenn er eines dieser Merkzeichen enthält: aG (außergewöhnlich gehbehindert), Bl (blind), H (hilflos), B (Berechtigung für eine Begleitperson). Bei dem Merkzeichen G (gehbehindert) muss zusätzlich ein Grad der Behinderung von mindestens 70 vorliegen. Aber auch ohne Schwerbehindertenausweis haben zum Beispiel Stoma Träger*innen sowie Menschen mit chronischer Blasen-/ Darmerkrankung, Multipler Sklerose, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa einen Anspruch. „Kann die Erkrankung nicht anders nachgewiesen werden, reicht eine ärztliche Bescheinigung aus“, so Annette Krämer, 2. Vorsitzende des Kreisverbandes.
Erfüllen Betroffene diese Voraussetzungen, können sie den Euro-Schlüssel beim CBF (www.cbf-da.de/euroschluessel.html) erwerben. Kontaktiert werden kann der Verein unter 06151 81220 sowie über das Kontaktformular des Shops unter https://t.ly/HiGny. Für insgesamt 37,50 Euro erhalten Berechtigte zum Schlüssel außerdem das Verzeichnis ‚der Locus‘, in dem alle zugänglichen Standorte aufgeführt werden.
ME/CFS: SoVD fordert mehr Hilfe und Anerkennung für BetroffeneMedizinische Versorgung und Absicherung der Erkrankten ist katastrophal
Hannover. 500.000 Menschen in Deutschland leiden an der Krankheit Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS), schätzungsweise 20.000 davon in Niedersachsen. Diese Zahlen zeigen: ME/CFS ist keine seltene Erkrankung. Trotzdem ist die Versorgung der Betroffenen katastrophal. Ein Viertel der Betroffenen kann das Haus nicht mehr verlassen, medizinische Unterstützung gibt es nur selten. Anlässlich des „Internationalen ME/CFS-Tags“ am 12. Mai fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen dringend eine politische Kehrwende, die die Patient*innen ernst nimmt.
ME/CFS wurde bereits vor über 50 Jahren von der Weltgesundheitsorganisation als neurologische Krankheit anerkannt. Trotzdem finden Betroffene noch immer zu wenig Hilfe. „Die Politik tut so, als wäre ME/CFS ein Randphänomen, dabei sprechen die Zahlen eine ganz andere Sprache. Erkrankte sind häufig bettlägerig, können nicht mehr arbeiten und werden medizinisch nicht annähernd ausreichend betreut“, sagt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Das habe gravierende Folgen für die Gesundheit sowie die berufliche und soziale Teilhabe. „Obwohl mehr Menschen an ME/CFS leiden als an Multipler Sklerose, gibt es kaum Forschung und viel zu wenig Anlaufstellen“, erläutert Swinke. Zwar wurden 2024 in Hannover und Göttingen sogenannte Modell-Institutsambulanzen eingerichtet, die Finanzierung sei zunächst allerdings auf ein Jahr begrenzt.
Der größte Sozialverband in Niedersachsen fordert deshalb, dass weitere Institutsambulanzen gegründet werden und diese dauerhaft zur Regelversorgung gehören. „Außerdem brauchen wir in Niedersachsen ein Landesforschungsprogramm für ME/CFS. Nur so können Ursachen, Diagnostik und Therapien besser verstanden und entwickelt werden“, so der Vorstandsvorsitzende. Aus SoVD-Sicht darf außerdem der Bereich der sozialen Absicherung nicht vergessen werden. „ME/CFS muss schneller und unkomplizierter als schwere chronische Erkrankung anerkannt werden, damit Betroffene eine Erwerbsminderungsrente oder Pflegeleistungen beantragen können“, betont Swinke. Viele Erkrankte fühlten sich nicht ernstgenommen – das müsse sich dringend ändern.