Juni 2024
SoVD: „Jedes Kind hat Urlaub und Erholung verdient“Landesregierung muss Fördertopf für Familien mit wenig Geld aufstocken
Hannover. Am heutigen Freitag starten die Schüler*innen in Niedersachsen in die Sommerferien. Viele fahren mit ihren Familien in den Urlaub. Gerade Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern können sich das nicht leisten. Nach Ansicht des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Niedersachsen hat jedoch jedes Kind Urlaub verdient – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Deshalb fordert er von der Landesregierung, betroffene Familien besser zu unterstützen.
Über 40 Prozent der Alleinerziehenden in Niedersachsen fehlen die finanziellen Mittel, um wenigstens für eine Woche im Jahr mit ihren Kindern Urlaub zu machen. „Das sind erschreckende Zahlen. Angesichts der Tatsache, dass in Niedersachsen mehr Menschen von Armut betroffen sind als im Bundesdurchschnitt, ist das aber auch kein Wunder“, stellt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen, fest. Dabei sei es gerade für Kinder aus Familien mit wenig Geld wichtig, sich für ein paar Tage abseits des Alltags zu erholen. „Wir sprechen hier gar nicht von einer teuren Flugreise. Ein kurzer Urlaub im eigenen oder benachbarten Bundesland, an der See oder in den Bergen reicht schon, um mal aus der Wohnung zu kommen, etwas anderes zu sehen und zu erleben“, betont Swinke. Dies sei besonders wichtig, da betroffene Kinder in ihrem Alltag sowieso schon häufig benachteiligt seien. „Vieles, was im Sommer Spaß macht, ist mit Geld verbunden. Oft gibt das Budget noch nicht einmal einen Schwimmbadbesuch oder ein Eis her“, so der Vorstandsvorsitzende.
Deshalb fordert Niedersachsens größter Sozialverband von der Landesregierung, die Fördermittel für betroffene Familien aufzustocken. „Es gibt zwar ein entsprechendes Programm. Das Geld aus diesem Topf reicht aber maximal für 1.500 Familien“, sagt Swinke. Angesichts der enorm gestiegenen Preise müsse die Förderung verdoppelt werden, damit mehr Betroffene – vor allem Alleinerziehende – davon profitieren. Zudem kennen viele Familien das Förderprogramm gar nicht. Nach Auffassung des SoVD müsse das Land dafür sorgen, dass die Informationen auch da ankommen, wo sie hingehören – etwa durch Rundmails von Kitas, Schulen und Behörden. „Jedes Kind hat Urlaub und Erholung verdient. Das zu ignorieren, ist sozial ungerecht“, macht Swinke deutlich.
Inflationsausgleich für Rentner*innen: Über 200.000 Menschen unterstützen SoVD-ForderungVerband übergibt Unterschriften an niedersächsischen Ministerpräsidenten
Hannover. Schluss mit Ungerechtigkeit: Während Pensionierte und viele Arbeitnehmer*innen aufgrund der gestiegenen Preise bereits einen Inflationsausgleich bekommen haben, gehen Rentner*innen bislang leer aus. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen findet das unsozial und hat deshalb eine Unterschriftenaktion gestartet. Die Aktion des SoVD und seinen Partnern haben bislang mehr als 200.000 Menschen unterstützt. Am heutigen Dienstag hat der Verband diese Unterschriften an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil übergeben.
„Es darf keine Benachteiligung von Rentner*innen gegenüber Pensionierten geben. Auch sie haben ein Recht auf einen Inflationsausgleich. Schließlich leiden sie ebenso wie der Rest der Bevölkerung unter den enorm gestiegenen Preisen“, betonte Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen, bei der Übergabe der Unterschriften. Zahlreiche Menschen hätten sich in den vergangenen Monaten an den Verband gewandt und ihren Unmut kundgetan. „Sie fühlen sich ungerecht behandelt und das muss ein Ende haben“, so Swinke. Aus diesem Grund habe der SoVD im April die Unterschriftenaktion gestartet. Das Ziel: Auch Rentner*innen müssen einen steuer-, abgaben- und anrechnungsfreien Inflationsausgleich von bis zu 3.000 Euro erhalten. Bislang sind dem SoVD-Aufruf mehr als 200.000 Menschen gefolgt.
Vor dem niedersächsischen Landtag übergab Niedersachsens größter Sozialverband die Unterschriften an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil. „Als unser Landesvater sind Sie für die Nöte und Sorgen der Menschen im Land verantwortlich. Setzen Sie sich dafür ein und sorgen Sie dafür, dass diese Ungerechtigkeit ein Ende hat“, forderte der SoVD-Vorstandsvorsitzende. Weil machte während der Übergabe deutlich, dass die Bundesregierung vor großen Herausforderungen stehe, er das Thema aber auf alle Fälle mitnehmen werde.
Verband erstritt für seine Mitglieder 2023 rund 1,7 Mio Euro- 19 Ortsverbände bei Arbeitstagung SoVD-Heidekreis steigert Mitgliederzahlen
Heidekreis/Benefeld(mü). „Wir benötigen den Nachwuchs in unseren Vorständen ganz dringend,“ sagt die neue Leiterin der SoVD-Geschäftsstelle des Heidekreis Carola Rauch am Samstag in Benefeld. Dort trafen sich 50 Vorstandsmitglieder der 19 Ortsverbände zu ihrer Jahresarbeitstagung und zogen eine eindrucksvolle Bilanz. Es sollen mehr Eltern mit ihren Kindern für den Verband interessiert werden, sagt die Geschäftsstellenleiterin. Darum werde auf einem Kinderfest in Soltau in Kürze ein Flyer vorgelegt, der neue Aktivitäten des Verbandes gerade in diesem Bereich auch für den Heidekreis vorstellen soll. Passend dazu die Reaktion des 1. Vorsitzenden des SoVD-OV Neuenkirchen: „Wir haben gerade zwei sieben und elfjährige Mitglieder bekommen.“ Und der OV Hodenhagen steuert bei: In unserem Ort wird ein Kinderferienprogramm vorbereitet. Viele Einwohner haben dafür gespendet.
In schwierigen Zeiten gut aufgestellt ist der SoVD im Heidekreis, auch wenn der 1. Vorsitzende Jürgen Hestermann gleich drei Fusionen im Landkreis bekanntgeben musste. „Aber nun läuft es wieder,“ sagt Hestermann und bedankt sich vor allem bei seiner Geschäftsstelle, die im letzten Jahr fast 900
Anfragen zu wuppen hatte, die meisten wegen einer Rentenberatung. Auch in diesem Jahr liefen die Telefone in Fallingbostel schon heiß. „Die Themen werden immer vielseitiger,“ schildert Carola Rauch den Tageablauf im Büro. Und die Mitglieder immer mehr- 8200 sind es schon.
Annette Krämer, 2. Vorsitzende und mittlerweile im Bundesvorstand angekommen, berichtet über ein munteres Geschäftsjahr. Heike Schories, Soltauerin, stellt sich als neue sehr gut eingearbeitete Schatzmeisterin vor. Referenten des Vormittags sind Regionalleiter Frank Sobottka aus Lüneburg und Melanie Bade, die über die Lebensbrücke berichtete, ein wichtiger Bestandteil der Hospizbewegung.
(Bildnachweis: Klaus Müller / Annette Krämer)