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Mai 2017

SoVD-Kreisverband Heidekreis hat eine neue Geschäftsstelle

22.05.2017

Umzug in die Kreissparkasse Bad Fallingbostel vollzogen - Noch besser für alle Mitglieder erreichbar

Bad Fallingbostel(mü). Der SoVD- Kreisverband hat an diesem Montag sein neues Domizil in der ersten Etage der Kreissparkasse Bad Fallingbostel bezogen. Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann und Kreisschatzmeisterin Anneliese Heller überraschten das Team der Kreisgeschäftsstelle mit Rechtsanwältin Cora Bartels sowie den beiden Mitarbeiterinnen Sylvia Eils und Karola Petersen mit einem Blumenstrauß. „Wir haben uns auf jeden Fall verbessert,“ sagt Hestermann. „Auch für unsere fast 7400 Mitglieder im Kreisverband  - der beide Altkreise umfasst- ist eine bessere Erreichbarkeit gegeben.“

Der SoVD-Kreisverband hatte bisher im Rathaus der Kreisstadt sein Domizil. Weil die Stadt erhebliche Raumnot hat, musste der SoVD weichen, fand aber schnell eine neue Bleibe in großzügigen Räumen der Kreissparkasse.  Die neue Geschäftsstelle ist barrierefrei gestaltet. Gute Parkmöglichkeiten gibt es in der direkt neben der Kreissparkasse gelegenen Parkgarage. Die Öffnungszeiten der Geschäftsstelle bleiben unverändert.

Zurzeit stehen Themen wie Renten und Altersarmut sowie Pflegegeldansprüche im Focus der vielfältigen Beratungen des Kreisbüros.

   Die aktuellen Öffnungszeiten:

Montag         9– 12:30 Uhr und 13:30 – 16 Uhr

Dienstag       9 – 12:30 Uhr und 13:30 – 16 Uhr

Mittwoch       9 – 12:30 Uhr

Donnerstag   9 – 12:30 Uhr

Freitag          9 – 12 Uhr

(Bildnachweis: privat)

So etwas geht gar nicht: Rollstuhlfahrer scheitert an gesperrtem Fahrstuhl auf dem Soltauer Bahnhof – Und die Bahn zögert immer noch

12.05.2017

Soltau. Die Geschichte stinkt eigentlich zum Himmel, sie kann eigentlich nicht passiert sein, und trotzdem hat sie sich zugetragen. SoVD- Heidekreis- Vorsitzender Jürgen Hestermann: „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Wir werden uns darum kümmern.“

Auf dem Bahnhof des Heidestädtchens Soltau, der gerade „formschön“ ausgebaut wird, auf dem selbst in der Heide heftiger Betrieb herrscht, und wo seit Januar ein prächtiger neuer Fahrstuhl einfach nicht fahren möchte. Eine Warnbake verhindert den Eingang nun schon seit Wochen. Und so kam was kommen musste, für den 77jährigen Rentner Wilhelm Krethe aus dem benachbarten Bomlitz eine „fürchterliche Geschichte, die ich erleben musste“. Es war an einem Nachmittag vor Ostern, als ein älterer Rollstuhlfahrer auf Soltaus Bahnhof von einem Gleis auf das andere kommen wollte. Ein gebückter alter Mann, der zurzeit noch durch einen Treppenabgang zum Gleis 2 kommen muss und hilflos war- weil der neue Fahrstuhl nicht benutzt werden darf. „Er hat irgendwann angefangen zu schreien,“ berichtet Wilhelm Krethe. „Und natürlich habe ich ihm geholfen. Aber warum hat sich die Bahn bis heute nicht bewegt?“

Das hat sich auch der Soltauer Lokalredakteur der Böhmezeitung, Andres Wulfes, gefragt, der nach eigener Aussage den Fall „Fahrstuhl“ schon seit langer Zeit bearbeitet. Die Zeitung hatte sich auf einen Anruf von Wilhelm Krethe hin um die Geschichte mit dem Rentner gekümmert und bei der Bahn nachgefragt, die mitteilen ließ, es würden noch einige Stempel fehlen, so dass der Fahrstuhl noch nicht freigegeben werden könnte. Wie gesagt, im Januar war er fertiggestellt. Seitdem hat sich nach Auskunft des Lokalredakteurs nichts Neues ergeben.

Wilhelm Krethe, bei einem Ortstermin vor kurzem in Soltau, immer noch sichtlich erbost, schaltete den SoVD Heidekreis ein, schrieb an Jürgen Hestermann. „Wir haben mit drei Leuten den alten Mann treppab und treppauf transportiert (in Soltau besonders schwierig), und gerade noch in den Nahverkehrszug setzen können, der wenige Sekunden später abfuhr. Das kann einfach nicht sein.“

Einhellige Zustimmung von allen, die bei diesem Termin auf dem Bahnhof dabei gewesen waren. „So kann man mit behinderten Menschen nicht umgehen. Schon gar nicht als Deutsche Bahn,“ sagt Hestermann. Und Wilhelm Krethe, gottseidank noch sehr rüstig, fordert die Politik auf, tätig zu werden. Andres Wulfes berichtet von eigenen Erlebnissen auf „seinem“ Bahnhof: „Ich bin mit meiner Familie per Bahn in Urlaub gefahren. Tragen Sie einmal mehrere Koffer die Treppen herunter und wieder herauf. Es ist eine wahnsinnig anstrengende Aktion.“

Die Bahn bedauert…

Der SoVD schaltete die Pressestelle der Deutschen Bahn ein, wollte Aufklärung haben. Die Antwort kam postwendend. Angelika Theidig – Pressestelle/Kommunikation Regionalbüro Hamburg der Deutschen Bahn AG sagte, dass die „unbefriedigende Situation in Soltau uns bewusst ist. Wir bedauern natürlich die derzeitige Situation für alle mobilitätseingeschränkten Fahrgäste sehr.“ Man bemühe sich, diese Reisenden den Aufzug so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen und bitte um Entschuldigung für die Verzögerung.

Die Bahnsprecherin kündigte an, dass bis Ende Mai die erforderlichen Abnahmeprüfungen erfolgen sollen. „Für eine Inbetriebnahme muss jedoch auch noch gewährleistet werden, dass im Falle einer notwendigen Befreiung von Personen bei Störungen des Aufzugs ein Notdienst zur Verfügung steht. Hierfür sind wir derzeit in Gesprächen mit einem Dienstleister.

Bleibt nur die Feststellung, dass der Aufzug eben schon seit Januar fertig an Glas 1 im Soltauer Bahnhof steht. Und der Sommer mit vielen Bahngästen in der Stadt kommt bestimmt.

SoVD Heidekreis Pressesprecher Klaus Müller

(Bildnachweis: mü)

GRÜN für die barrierefreien Angebote von Erixx, Nahverkehrszug hilft Rollstuhlfahrern mit technischen Know-How und versiertem Personal

05.05.2017

Hodenhagen/Heidekreis(mü). „Das haben wir nicht erwartet,“ sagen die beiden Rollstuhlfahrerinnen aus Ahlden und Schwarmstedt wie aus einem Mund. „Das Thema Barrierefreiheit hat Erixx hervorragend gelöst. Wir können kaum etwas aussetzen.“ Worum ging es am Freitag bei einer Zugfahrt des SoVD-Kreisvorstandes nach Hannover? Der Landesverband hatte eingeladen, wollte gemeinsam mit seinen über 40 Kreisverbänden dokumentieren, wie sehr es noch an der Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr hapert. Landes- und Bundesvorsitzender Adolf Bauer auf der zentralen Kundgebung am Kröpke in Hannover in einer ersten Bilanz: „Wir sehen heute noch viel zu viel ROT in Niedersachsen. Die Landesregierung ist aufgefordert, hier mehr Anstrengungen zu unternehmen, damit das gesetzlich vorgeschriebene Ziel, 20222 alles unter Dach und Fach zu bekommen, was zu diesem Thema gehört, auch nur einigermaßen erreicht wird.“  - Zufriedene Gesichter eigentlich nur im Heidekreis: Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann gab dem Nahverkehrszug Erixx ein klares „Grün“. Und Kreisfrauensprecherin Annette Krämer, selbst Rollstuhlfahrerin mit allen Erfahrungen, sagte: „Wir haben auf der Fahrt nach Hannover hinzugelernt und können an den barrierefreien Möglichkeiten des Erixx nichts aussetzen.“

Diese rund 45 Minuten von Walsrode nach Hannover waren für alle SoVD-Mitglieder sinnvoll. Obwohl auch an den neu angelegten Bahnsteigen etwas Höhenunterschied zum Zug überwunden werden muss, geht die „Einfahrt“ mit den Rollwägen in den Zug gut. Wenn größere Schwierigkeiten wie beispielsweise auf dem Hauptbahnbahn in Hannover entstehen, ist nur eine kurze Information per (blauem) Knopf im Zug notwendig, und ein Zugbegleiter legt eine Rampe aus, über die der Rollstuhlfahrer ohne Probleme auf den Bahnsteig gelangt. In einem der vorderen Wagen gibt es genug Platz für die Rollstühle. Eine behindertengerechte Toilette ist vorhanden. Und immer wieder gut geschultes Personal, das der Kreisvorstand hin und zurück erleben konnte.  Im Hauptbahnhof Hannover steht ein breiter Aufzug zur Verfügung.

Einen Tipp gibt es nach diesem ganz speziellen Fahrerlebnis für alle Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer aus dem Heidekreis: Es bietet sich an, die Kundenservicenummer von Erixx anzuwählen und sich anzumelden. Dann scheint alles wie von allein zu klappen.

Der Heidekreis scheint damit im Land die Nase vorn zu haben. Auf der Kundgebung in Hannover, an der über 30 Kreisverbände teilnahmen, gab es fast ausschließlich ROT und GELB für die verschiedenen Landkreise und einen riesigen Nachholbedarf vor allem im Nordwesten. „Versuchen Sie einmal, von Emden mit Rollstuhl und Zug nach Hannover zu kommen,“ beschwerte sich ein Teilnehmer der Veranstaltung. „Fast unmöglich“. Noch deutlicher umschrieb es SoVD-Landesgeschäftsführer Dirk Swinke: „Es ist fünf vor zwölf. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“

(Bildnachweis: mü)