September 2020
Alarm bei den Sozialverbänden: „Mitglieder mit Angeboten wieder zusammenführen“ Pflegekräfte müssen besser bezahlt werden- Rettungsdienste benötigen mehr Mitarbeiter
Jeddingen(mü). Diesen Vorfall will SPD-Bundestagsabgeordneter Lars Klingbeil mit nach Berlin nehmen und sich darum kümmern. Das versprach er dem VERDI-Aktivisten Charly Braun, der den Brief eines älteren Walsroders mitgebracht hatte. „Sie haben ihn einfach aus dem Krankenhaus entlassen und vor seinem kleinen Wohnhaus abgeladen.“ Keiner habe sich mehr um ihn gekümmert. Szenen, die laut Braun immer wieder im Landkreis vorkommen: „Ich habe viele Anrufe von Mitgliedern bekommen, die sich über solche und andere Dinge mit dem Krankenhaus beschwert haben.“ Lars Klingbeil hatte am Freitagnachmittag in den Jeddinger Hof eingeladen und zahlreiche Vertreter von Sozial- und Wohlfahrtsverbänden aus dem Kreis Rotenburg und aus dem Heidekreis waren gekommen.
Im Mittelpunkt eines ergiebigen Gedankenaustausches stand die Forderung an die Politik, für eine leistungsgerechte Bezahlung der Pflegekräfte zu sorgen, um sie bei ihrer jetzt besonders schweren Arbeit mit den Patienten zusätzlich zu motivieren. Vorstand Mirco Schröder vom DRK-Kreisverband in Walsrode: „Wir haben die Gehälter für unsere Pflegekräfte den Richtlinien entsprechend angehoben, teilweise bis zu 20 Prozent.“ Das bedeute aber auch, dass auf die Pflegepatienten, die vom DRK betreut werden, wesentlich mehr Kosten zugekommen sind. Hier sei nun die Pflegekasse gefragt, zu helfen. Fehlen würden in der Region Fachkräfte nicht nur für die Pflege, sondern auch für den Rettungsdienst. Mehr im Soltauer Raum, wie der Vertreter des DRK Soltau mitteilte. Fallingbostel sei anders organisiert und hier nicht die ganz großen Probleme.
Die SoVD-Kreisverbände Heidekreis, vertreten durch ihre Damensprecherin Annette Krämer und einigen Ortsverbandsvorsitzenden und Rotenburg mit dem 2. Vorsitzenden Klaus -Dieter Burmeister aus Visselhövede sprachen ihre intensiven Bemühungen um ihre Mitglieder an. „Corona hat uns Verbänden einen monatelangen Stillstand in unserer ehrenamtlichen Arbeit beschert. Wir müssen sehen, dass wir vorsichtig durch das Gespräch mit unseren Mitgliedern und durch Vorschläge für gemeinsame Veranstaltungen wieder in Gang kommen.“ Einige Verbände sind bereits aktiv gewesen, beispielsweise der VDK, der nicht nur „Open Air“-Sprechstunden für seine Mitglieder veranstaltet und einen guten Mitgliederaufschwung verzeichnen kann, sondern auch das gemeinsame Kaffeetrinken im Rahmen zulässt. Insgesamt bleibt aber festzustellen, dass eine andere Welt auf die Verbände mit ganz neuen Anforderungen zukommen wird. Dafür benötige mach auch die Hilfe der Politik.
In der Corona-Zeit sei das Thema „Gewalt bei Frauen im häuslichen Bereich“ wieder größer geworden, berichtete die Ahldenerin Annette Krämer und verwies auf Untersuchungen eines Münchener Institutes. Dagegen kamen aus den Kindergärten in Schneverdingen aus den Paritätischen Kindergärten in Walsrode und Schwarmstedt positive Zeichen. „Wir haben Corona gut gemeistert, gemeinsam mit den Eltern. Und die Kinder haben sehr gut mitgewirkt.
Manche Tipps nahm der SPD-Bundestagsabgeordnete noch mit in die Hauptstadt, auch von VERDI, dass ihm einen Forderungskatalog mitgab. Gibt es in Walsrode sozialen Wohnungsbau und hat die Stadt entsprechende Anträge gestellt,“ war eines der Themen, die Lars Klingbeil in einem Gespräch mit der Walsrode Bürgermeisterin erörtern wird. Denn es könne nicht sein, so Gewerkschaftler Braun, dass die Wohnungen in Walsrode immer teurer werden.
(Bildnachweis: mü)
SoVD im Heidekreis startet Kampagne gegen Armut„Wie gross ist dein Armutsschatten?“
Schneverdingen/Heidekreis (mü) Mit seiner niedersachsenweiten Kampagne „Wie gross ist dein Armutsschatten?“ nimmt der Sozialverband Deutschland (SoVD) die Bekämpfung von Armut ins Visier.
Am1. Oktober macht die Kampagne von 10 bis 13 Uhr in Schneverdingen halt. Mit einer Bodenzeitung, roten Figuren und zahlreichen Informationen macht der SoVD darauf aufmerksam, dass das Thema Armutsgefährdung mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und die Politik dringend etwas tun muss.
Mitglieder des Kreisvorstandes mit ihrem 1. Vorsitzenden Jürgen Hestermann an der Spitze sowie aus dem Ortsverband Schneverdingen informieren über diese Aktion.
Immer mehr Menschen sind in Niedersachsen und dabei auch im Heidekreis von Armut bedroht. Viele von ihnen wissen es allerdings nicht. Mit seiner Kampagne will Niedersachsens grösster Sozialverband für die Problematik sensibilisieren und potenziell Betroffenen verdeutlichen, dass sie möglicherweise armutsgefährdet sind.
„Gerade jetzt zeigt sich die Dringlichkeit unserer Kampagne besonders deutlich, weil das Thema Armut infolge der Corona -Pandemie viel mehr Menschen betrifft,“ sagt Jürgen Hestermann. Aus Sicht des SoVD tut die Politik noch immer viel zu wenig. Mit der Kampagne soll deshalb der nötige Druck aufgebaut werden.
Zentraler Bestandteil der Kampagne sind vier Armutsbiografien, die die Brisanz der Lage verdeutlichen. Sie werden durch lebensgroße rote Figuren personifiziert, die als Hingucker auch bei der Aktion auf Schneverdingens Marktplatz dabei sein werden. „Damit machen wir deutlich, dass das Thema wirklich jeden etwas angeht. Vor allem Frauen, Menschen mit Behinderung Jugendliche und Ältere sind armutsgefährdet,“ so Hestermann.
SoVD gibt Tipps zur Zuordnung von ErziehungszeitenAuch Väter können von der Mütterrente profitieren
Bad Fallingbostel (mü/sovd). Immer mehr Eltern nehmen sich für die Erziehung von Kindern in den ersten Lebensjahren gemeinsam Zeit. Doch solange nichts anderes vereinbart ist, werden die Erziehungszeiten bei der Rente automatisch der Mutter angerechnet. Dabei kann die Zuordnung zum Vater durchaus sinnvoll sein. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Bad Fallingbostel erklärt, wie die Mütterrente für Väter funktioniert.
„Grundsätzlich ist die Mütterrente für Väter noch immer ein Sonderfall“, stellt Cora Bartels aus dem SoVD-Beratungszentrum Heidekreis klar. „Haben beide Eltern ein Kind gemeinsam erzogen, werden die Erziehungszeiten normalerweise der Mutter zugeordnet.“
Durch eine gemeinsame Erklärung beider Elternteile gegenüber der Deutschen Rentenversicherung könne der Anspruch aber abweichend auf den Vater übertragen werden. „Dies kann zum Beispiel zum Ausgleich von Rentenlücken während einer Elternzeit sinnvoll sein“, so Bartels weiter. „Der Haken dabei: Eine solche Erklärung kann nur für die Zukunft abgegeben werden und gilt maximal zwei Monate rückwirkend.“ Wer die rechtzeitige Abgabe der Erklärung verpasse, habe also unter Umständen das Nachsehen.
Um den Anspruch dennoch für einen länger zurückliegenden Zeitraum einfordern zu können, müsse der Vater nachweisen, dass er den überwiegenden Teil der Erziehungsarbeit geleistet hat. „Dafür spricht zum Beispiel, wenn er arbeitslos war oder bei freier Zeiteinteilung studiert hat, während die Mutter gearbeitet hat“, erläutert die SoVD-Beraterin.
Wer wissen möchte, ob die Zuordnung zum Vater im Einzelfall möglich ist und sich insgesamt wirtschaftlich lohnt, kann sich an den SoVD in Bad Fallingbostel wenden. Die Beraterinnen und Berater prüfen die Unterlagen der Ratsuchenden und beantworten generell alle Fragen rund um das Thema Rente. Der SoVD ist unter 05162-904849 erreichbar.