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Januar 2021

Berufskrankheit Corona: Unfallversicherung übernimmt KostenUnterstützung für Beschäftigte im Gesundheitswesen

Bad Fallingbostel (sovd). Corona kann von der gesetzlichen Unfallversicherung jetzt als Berufskrankheit anerkannt werden. Wenn die Voraussetzungen einer Anerkennung erfüllt werden, trägt sie die Kosten für die Rehabilitation und zahlt Rente im Falle dauerhafter Schädigungen durch eine COVID-19-Erkrankung sowie Hinterbliebenenrente im Todesfall – das gilt auch für ehrenamtlich Tätige in dem Bereich. Bei Fragen weiterhelfen die Beraterinnen und Berater des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) in Bad Fallingbostel. 

Eine COVID-19-Erkrankung als Berufskrankheit anerkennen lassen: Das betrifft insbesondere Menschen, die in ambulanten medizinischen und stationären Einrichtungen oder Laboratorien arbeiten. „Im Wesentlichen müssen drei Bedingungen erfüllt sein: Der berufliche Kontakt zu einem Corona-Infizierten, das Auftreten von Symptomen, wie zum Beispiel Husten oder Verlust des Geschmackssinns, sowie ein Corona-positiver PCR-Test“, erläutert Cora Bartels aus dem SoVD-Beratungszentrum in Bad Fallingbostel.

Bei Verdacht auf eine Corona-Infektion und damit auf eine Berufskrankheit, sollten in Gesundheitsberufen Beschäftigte den behandelnden Arzt darauf hinweisen. Ärzte und auch Arbeitgeber sind verpflichtet, einen solchen Verdacht der gesetzlichen Unfallversicherung zu gemeldet.

Die gesetzliche Unfallversicherung trägt im Falle einer anerkannten Berufskrankheit die Kosten der Behandlung sowie die der Rehabilitation. Sollte durch die Infektion eine Minderung der Erwerbsfähigkeit auftreten, zahlt die Unfallversicherung auch die Rente. Stirbt ein Infizierter, kann Hinterbliebenenrente gezahlt werden.

Die Beraterinnen und Berater des SoVD in Bad Fallingbostel beantworten weitere Fragen zum Thema „Corona als Berufskrankheit“ und bieten eine individuelle Beratung hierzu. Der SoVD ist unter 05162/904849 oder info.badfallingbostel@sovd-nds.de erreichbar.

„Ich hatte erst einmal aufgegeben“… Doch dann kam alles anders63jähriger Rollstuhlfahrer gleich viermal am Bahnsteig stehengelassen –

Walsrode/Hodenhagen. Erixx schreibt Geschichte, immer wieder und immer wieder schlimm: Was am 9. Oktober mittags auf dem Walsroder Bahnhof passiert ist und sich dann noch den ganzen Tag bis in den Abend hinein hinzog, ist als fast nicht mehr menschenwürdig (…und das in unserem Land) zu bezeichnen: Dem 63jährigen schwerbehinderten Rollstuhlfahrer Burkhard Albert aus Hodenhagen wurde es gleich viermal (!) verwehrt, mit seinem Elektrorolli in den Nahverkehrszug Erixx einzusteigen. „Die haben mich einfach stehen gelassen. Für mich und meinem Rolli wäre kein Platz mehr da“ Hodenhagens Bürgermeister Carsten Niemann hat überhaupt kein Verständnis für dieses Verhalten der Bahn. An ihn hatte sich Albert gewendet. „So kann man mit Menschen nicht umgehen,“ sagt auch SoVD-Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann, der von der Samtgemeinde über den Vorfall informiert wurde. Der SoVD hatte erst gerade in Lindwedel einen ähnlichen Vorfall „erledigen“ können und die unbedingte Zusage der Bahn erhalten, dass so etwas nie wieder vorkommen wird.

Seit drei Jahren besitzt der 63jährige aus der Allerstrasse den Elektro-Rolli, hatte nach einem Schlaganfall das Gefährt nehmen müssen, „weil es mit dem Gehen gar nicht mehr klappt.“ Seit dieser Zeit hatte er keine Probleme mit der Bahn gehabt, wenn er freitags nach Walsrode zur TAFEL gefahren ist. Doch dann kam der ominöse 9. Oktober, über den der sichtlich verstörte Hodenhagener erst heute öffentlich spricht. „Hingekommen bin ich noch mit dem Erixx, aus Hodenhagen, ohne Probleme, aber zurück ging gar nichts mehr. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass das mit dem großen Rollstuhl nicht klappt,“ soll ein Mitarbeiter von Erixx gesagt haben, als Albert in den Zug einsteigen wollte. „Sie blockieren den Fluchtweg. Das geht nicht.“ Obwohl kein anderer Rollstuhl im Zug war. „Ich bin in der Lage, bei einem solchen Notfall meinen Rolli schnell zu aktivieren und den Platz zu räumen,“ sagte der Rollstuhlfahrer damals. Aber das wurde einfach ignoriert.

Und als gebe es unter den Bahnleuten eine Kettenreaktion, war es beim nächsten Zug, der nach Hodenhagen fuhr, eine mit Handy ausgerüstete Schafferin, die den Zutritt verwehrte.

Bürgerbusfahrer half

Es war am frühen Abend, als der Hodenhagener den Entschluss fasste, die zweieinhalbstündige Tour mit dem Rolli nach Hodenhagen anzugehen. „Hätte ich wohl nie geschafft, weil der Akku nicht reichen würde.“ Aber er hatte Glück im Unglück. An einer Bushaltestelle traf er den Fahrer eines Bürgerbusses, der ihm einen Sprinter besorgte. Und der lieferte den Mann kurz nach 19 Uhr in seinem Heimatort ab. „Ich bin dem Bürgerbusfahrer so dankbar. Der wollte noch nicht einmal etwas dafür haben.“

Was bleibt ist, dass der Hodenhagener bisher verzichtet hat, wieder mit seinem Elektro-Rolli die Bahn zu nutzen. „Ich traue mir das einfach nicht mehr zu.“ Was bleibt, ist auch eine unglaubliche Geschichte in dieser schweren Zeit und heftiges Unverständnis von vielen Menschen über das Verhalten von Erixx-Mitarbeitern- vier an der Zahl- die einem schwerbehinderten Menschen das auch ihm zuzustehende Recht genommen haben, befördert zu werden.

Annette Krämer, SoVD- Kreisfrauensprecherin, hat sich diesem Fall besonders angenommen. Sie rät allen Betroffenen, sich bei Fahrten mit dem Rolli bei der Bahn anzumelden. „Trotzdem halte ich dieses Verhalten von Erixx für absolut nicht nachvollziehbar.

Erixx: Entscheidung aus „Sicherheitsgründen“ – doch dann durfte Burkhard Albert doch wieder mitfahren

Erixx- Pressesprecher Björn Pamperin nimmt Stellung zu diesem Vorfall, sagt, dass die Entscheidung seiner Mitarbeiter wohl aus Sicherheitsgründen gefallen ist wie letztlich in Lindwedel auch. Sagt, er habe sich gewundert, dass der Hodenhagener erst jetzt mit der Beschwerde komme. Und nimmt in keiner Weise zum Verhalten der Erixx- Leute gegenüber Stellung. Man habe schon damals darauf hingewiesen, dass Elektrorollis ab einer bestimmten Größe im Zug nicht mehr mitgenommen werden dürfen.

Doch die Geschichte schreibt sich weiter…Am vergangenen Freitag fährt der Hodenhagener wieder nach Walsrode zur TAFEL, meldet sich allerdings vorher an. „Kein Problem“, sagt man ihm. „Und wie komme ich nach Hause?“ Mit Erixx, heißt es vom Zugführer, man könne ihn doch nicht einfach stehen lassen. Ende gut, alles gut? Albert wird wieder fahren und schauen, ob es nun klappt. „Und wir vom SoVD sind doch sehr überrascht über die Aussage des Pressesprechers, der schon in Lindwedel falsch lag, als das Personal im Beisein von uns die Frau mitgenommen hat. Und nun ist es wieder passiert und gottseidank zugunsten des Rollstuhlfahrers ausgegangen. Wir hätten uns sehr gewünscht, wen Herr Pamperin auf das unmögliche Verhalte seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am 9. Oktober in Walsrode eingegangen wäre.“

(Bildnachweis: mü)

SoVD - Kreisverband begrüßt Sonderaktion und kündigt weitere Hilfen für ältere Menschen anBringdienst für Notfälle- EDEKA-Märkte kümmern sich um Corona- Geschädigte

Heidekreis(mü). Alexander Dankenbring ist noch jung an Jahren, führt in Hodenhagen aber einen EDEKA-Markt, in den der Kunde besonders gern geht. Kundenfreundlichkeit und immer wieder neue Ideen für seine Besucherinnen und Besucher stehen seit vielen Jahren im „Familienbetrieb Dankenbring“ fast ständig auf der Tagesordnung. Und nun bietet der Markt auch einen Bringdienst für Menschen in Not an, Menschen, die beispielsweise durch die Pandemie betroffen sind und einfach nicht mehr wissen, wie sie zum Einkaufen kommen können. Dankenbring erinnert sich an eine Familie aus Ahlden, die plötzlich unter Quarantäne gestellt wurde und das Haus nicht mehr verlassen konnte. „Selbstverständlich haben wir geholfen und die telefonische Bestellung angenommen, die Ware- auch frische Dinge- zusammengestellt und vor die Haustür gebracht. Das war kein Thema für uns.“

Gegen eine kleine Gebühr wird Dankenbring diese Service-Leistung auch weiter anbieten. Bezahlt wird übrigens bargeldlos oder per Rechnung. „Immer mehr Leute rufen uns an, vor allem Ältere, aber auch kranke Menschen. Das sind doch unsere Kunden, und denen wollen wir gern helfen.

Auch SoVD-Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann, selbst Hodenhagener und Annette Krämer, Kreisfrauensprecherin und wohnhaft in Ahlden, begrüßen diese Aktion. „Für uns ist es so wichtig, dass unsere älteren Menschen versorgt werden. Und da ist diese EDEKA- Aktion sehr hilfreich.“ Hestermann kündigte in diesem Zusammenhang an, dass der SoVD als größter Sozialverband des Heidekreises eine weitere Betreuungsaktion für seine Mitglieder plane.

Auch die anderen privat geführten EDEKA-Märke im Heidekreis bieten solche Bringdienste für Notfälle an. Dorfmark beispielsweise, wo die Nachfrage groß ist. „Allerdings nur für Dorfmark,“ schränkt der Marktleiter ein. „Mehr schaffen wir einfach nicht.“  Aber das fast kostenlose Angebot kommt in der Bevölkerung an. Auch in Schwarmstedt, wo der Marktleiter vorsichtig darauf hinweist, dass eigentlich nur noch Notfälle bedient werden können. „Der Ansturm ist groß.“  Es sind die familiengeführten Märkte, die so immer wieder positiv aufmerksam machen in der Bevölkerung und dadurch einen immer noch guten Zulauf haben.

(Bildnachweis: mü)