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März 2020

Isolation von Älteren: „Damit spaltet man die Gesellschaft“ Einsamkeit, Depressionen und Probleme bei der Pflege können die Folge sein

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen zeigt sich empört angesichts der Vorschläge, Ältere und andere Risikogruppen aus dem Alltag zu separieren und so der Corona-Krise zu begegnen. „Bei allem Verständnis für unkonventionelle Vorgehensweisen in der derzeitigen Situation: Mit solchen Aussagen spaltet man die Gesellschaft, wo doch aber gerade jetzt Zusammenhalt angesagt ist“, kritisiert Bernhard Sackarendt, SoVD-Landesvorsitzender in Niedersachsen.

Insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen ist es nach Auffassung von Niedersachsens größtem Sozialverband schädlich, sie über mehrere Monate von der Außenwelt abzuschneiden. „Das fördert nur die Einsamkeit, Depressionen können die Folge sein“, erläutert Sackarendt. Hinzu kämen Probleme bei der Pflege oder auch bei der ärztlichen Versorgung, da viele Termine möglicherweise nicht mehr wahrgenommen werden könnten.

Besonders ärgert sich Sackarendt, dass die Vorschläge vor allem vor dem wirtschaftlichen Hintergrund diskutiert werden: „Es ist unfassbar, dass eine komplette Isolation der Risikogruppen damit gerechtfertigt wird, dass die Volkswirtschaft schnellstmöglich wieder anlaufen muss.“ Die Selbstbestimmung und die Würde jedes Einzelnen seien hohe Güter, die es auch in Krisenzeiten zu schützen gelte.

Mit rund 280.000 Mitgliedern insgesamt ist der SoVD-Landesverband Niedersachsen e.V. der größte Sozialverband des Landes. Er ist gemeinnützig, überparteilich und konfessionell unabhängig. In rund 60 niedersächsischen Beratungszentren steht er seinen Mitgliedern bei Themen wie Rente, Pflege, Hartz IV, Behinderung, Gesundheit und Patientenverfügung/Vorsorgevollmacht kompetent zur Seite, vertritt sie gegenüber Politik, Behörden und vor den Sozialgerichten.

Neues Angebot einmal pro WocheSoVD berät verstärkt per WhatsApp

WALSRODE. Aufgrund der derzeitigen Corona-Situation baut der Sozialverband Deutschland (SoVD) seine WhatsApp-Beratung aus. Bislang berät Niedersachsens größter Sozialverband einmal im Monat zu den Themen Rente, Pflege, Behinderung, Gesundheit, Hartz IV und Patientenverfügung/ Vorsorgevollmacht über den Messenger-Dienst. Ab sofort

stehen Berater einmal pro Woche für Fragen zur Verfügung. Das Angebot ergänzt die Beratung per Telefon und E-Mail. Direkte Gespräche sind nicht möglich. „Wir merken, dass Betroffene in der momentanen Situation zahlreiche Fragen haben – etwa wenn es um Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld aber auch die Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

geht. Mit unserem zusätzlichen Beratungsangebot sind wir auch weiterhin zuverlässig für unsere Mitglieder da“, sagt Jürgen Hestermann, Vorsitzender des SoVD Heidekreis. Interessierte müssen die Nummer ( (0511) 65610720 nur zu ihren

Kontakten hinzufügen und können dann ihre Frage per WhatsApp stellen. Die Beratung findet am 1., 14. und 21. April, jeweils von 17 bis 18 Uhr statt.

(erschienen in der WZ am 27.03.2020)

Polizei warnt vor BetrügernErschienen am 24.03.2020 in der MK kreiszeitung.de

Heidekreis – Ob Schockanrufe, angebliche Enkel oder falsche Polizeibeamte, der Einfallsreichtum der Betrüger wird in Zeiten der Corona-Pandemie nicht gebremst, teilt die Polizei mit.

In anderen Städten sei es schon vorgekommen, dass Täter vor allem bei älteren Menschen angerufen und vorgegeben hätten, ein infizierter Angehöriger zu sein, der Geld für teure Medikamente benötige. Diese Betrugsmasche sei darauf ausgerichtet, dass mit den Opfern vereinbart werde, Geld und/oder Wertsachen bei ihnen abholen zu lassen. Kurze Zeit später erscheine ein weiterer Täter und nehme diese in Empfang. Die Anrufer gäben auch vor, Polizeibeamte zu sein und erfänden eine Geschichte, die die Opfer bewege, Geld und Wertsachen in die Obhut der Polizei zu geben.

Die Polizei warnt vor diesen Betrügern: „Händigen Sie fremden Personen niemals Geld oder andere Wertsachen aus, auch nicht, wenn sie sich als Polizeibeamte oder andere Amtspersonen ausgeben. Seien Sie misstrauisch und geben Sie keine Auskünfte über Ihre persönliche Situation oder finanziellen Verhältnisse. Beenden Sie das Telefonat, wenn Anrufer ihren Namen nicht nennen wollen. Wenn Sie unsicher sind, rufen Sie Ihre örtliche Polizei an. Sollten Sie Opfer eines Betruges geworden sein, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an.“

SoVD Heidekreis sagt alle Veranstaltungen abSoVD Heidekreis sagt alle Veranstaltungen ab

Heidekreis/Walsrode(mü). Der SoVD Heidekreis hat auf den Coronavirus reagiert und alle Veranstaltungen im Heidekreis „bis auf weiteres“ abgesagt. Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann und Kreisfrauensprecherin Annette Krämer kamen damit einer Empfehlung ihres Landesverbandes nach. „Wir tragen eine hohe Verantwortung für unsere mehr als 8000 zumeist ältere Mitglieder. Und darum haben wir uns zu dieser Maßnahme entschlossen.“ Es ist eine bisher in der Geschichte des SoVD einzigartige Reaktion auf eine „kriechende“ Krankheit.

Abgesagt werden vor allem die Jahreshauptversammlungen des SoVD, die in diesen Tagen im März und April geplant sind.  Aktuell betrifft es im Nordkreis Bispingen und Tewel, während am Samstag die Mitgliederversammlung mit Neuwahlen in Düshorn abgesagt worden ist. Auch der für den in 14 Tagen geplante Equal-Pay-Day in Wietzendorf findet nicht statt. Sehr zum Kummer von Annette Krämer, denn es hatten schon 80 Frauen zugesagt, „aber es geht eben aus verständlichen Gründen nicht,“ sagt die engagierte Kreisfrauensprecherin.