Februar 2022
Walsrode. Eigentlich war der kleine Mops, der am Samstagabend in einer Sporthalle in Hannover-Stöcken hinter seinem „Rollstuhl“-Herrchen hinterlief und ihn begeistert feierte, nur eine kleine Randgeschichte eines einzigartigen Abends, den rund 50 Mitglieder des SoVD Heidekreis und fast 20 Schülerinnen und Schüler der BBS Walsrode gemeinsam erlebten. Er feierte sein Herrchen, obwohl die Rollstuhl-Basketballer des Bundesligaclubs Hannover United gerade ihr Spiel gegen Münsterland nach großem Kampf knapp verloren hatten. Aber das störte nur die vielen Zuschauer in der vollgefüllten Halle ein wenig. Und Projektleiterin Marie Ahlbrecht, die gemeinsam mit dem Vorsitzenden des SoVD Heidekreis, Jürgen Hestermann, dieses Event ermöglicht hatte, war trotzdem guter Dinge: „Es war eindrucksvoll zu erleben, wie groß, aber auch fair der Einsatz der Spieler über 90 Minuten ist. Und sie haben eigentlich nur etwas Pech gehabt, sonst wären die Punkte in Hannover geblieben. SoVD-Landesgeschäftsführer Dirk Swinke, der an diesem Samstag zu einem „Aktionstag“ mit den Basketballern eingeladen hatte, freute sich besonders darüber, dass es gelungen war, SoVD-Mitglieder mit jüngeren Menschen aus dem Heidekreis zusammenzubringen und ihnen diesen Behindertensport hautnah, eben live vermitteln zu können. „Das machen wir sicher wieder“.
Die BBS Walsrode hatte 2019 einen Modellversuch gestartet, der sich an Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten südlichen Landkreis wendet, die Bewegungspädagoge/in werden wollen. Die BBS hat zwei Klassen, die ihre praktische Ausbildung z.B. in Sportvereinen, Bewegungs-KiTas, Reha-Zentren und Grundschulen absolvieren. Im Sommer 2022 startet die Ausbildung mit einer neuen Klasse. Marie Ahlbrecht: „Man kann sich noch bewerben.“ Jede Klasse hat einen prominenten Paten aus dem organisierten Sport. Und – damit schließt sich der Kreis Richtung Rollstuhl-Basketballer - einer dieser Paten ist Jan Haller, der Rollstuhl-Basketball Mannschaftskapitän bei Hannover United und Paralympics Teilnehmer. Mit zwei weiteren Lehrkräften und 16 Schülerinnen und Schülern nahm der Kurs die Einladung des SoVD Heidekreis an, gemeinsam ein Bundesligaspiel der Hannover Uniteds in Stöcken zu besuchen. Natürlich mit einem exklusiven Foto mit Jan Haller, den sie alle schätzen, weil er ihnen in Walsrode bei verschiedenen Trainings schon wertvolle Tipps gegeben hat. Und die Walsroder sind Fans von ihm geworden, haben Schals und Trikots ergattert und feierten am Samstag ihren Star immer wieder von der Tribüne her. Auch wenn das Spiel in den Schlussminuten verloren ging. „Hätten wir natürlich ganz anders gehabt,“ sagt Marie Ahlbrecht.
Sie und Jürgen Hestermann wollen den Kontakt vertiefen, SoVD und Schule enger zusammenarbeiten. „Das macht Sinn, wenn alt und jung zusammenkommen,“ ist auch die Meinung von Dirk Swinke. Ihm dankten die Bundesliga-Sportler für die Organisation dieses SoVD-Tages, der allen in sehr guter Erinnerung bleiben wird. Menschen kommen zusammen, an einem historischen Tag auch für den Sozialverband, der viele große und kleine Erlebnisse engagierter Menschen mit nach Hause nahm. Wie die Sache mit dem Mops und seinem Rollstuhl-Papa…
(Bildnachweis: Klaus Müller)
SoVD Vorstand trifft sich mit Landrat Jens GroteLandrat sagt dem SoVD Unterstützung zu
DER SOVD HEIDEKREIS und Landrat Jens Grote kamen am Donnerstagnachmittag zu einem informativen Gedankenaustausch im Kreishaus in Bad Fallingbostel zusammen. Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann, Kreisfrauensprecherin Annette Krämer und Kreisschriftführerin Angela Schwarz zeigten sich nach dem mehr als einstündigen Gespräch sehr angetan. Der Landrat habe sich nicht nur mit einem intensiven Blick auf die Internetseite des 8000 Mitglieder großen Sozialverbandes gut auf das Gespräch vorbereitet, sondern stellte den Vorstandsmitgliedern auch zahlreiche Fragen. "Ich habe mich schon immer für soziale Aktivitäten interessiert und sehe gerade in diesen Zeiten der Pandemie die Schwierigkeiten, die besonders ältere Menschen mit Corona haben." Hier müsse man ansetzen und die Menschen wieder zusammenführen. Der SoVD seinerseits berichtete über die vielfältigen Aufgaben des Verbandes. Beide Seiten vereinbarten regelmäßige Kontakte. Ende Juli wird Grote Gast des SoVD sein, wenn die Jahrestagung des Verbandes in der Walsroder Eckernworth stattfindet. (Bild/Text Klaus Müller).
Was bedeutet "Ehrenamt" in der Corona Pandemie?
Wie hat sich die Arbeit des SoVD während der Pandemie verändert und welche Herausforderungen haben sich aufgetan? All das seht ihr in diesem
„Für das soziale Klima auf die Straße“- Nikolai Welke startet auf seine Europa-Tour – fast 6000 Kilometer mit Bahn und Bus unterwegs
Wintermoor(mü). Sogar in Spanien ist die Nachricht angekommen, die von der imposanten Europa-Tour des Behringer Nikolai Welke berichtet- für den sozialen Frieden, wie er selbst sagt. Am Dienstag verabschiedete SoVD-Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann gemeinsam mit Kreisfrauensprecher Annette Krämer den 52jährigen am Bahnhof Wintermoor. Mit START, der neuen Heidebahn, ging es am Nachmittag zunächst einmal nach Buchholz/Nordheide, wo Welke im Gemeindehaus der evangelischen Kirche übernachten wird.
„Ich bin fit“, sagte er am Bahnhof, als er gemeinsam mit seiner Ehefrau Caroline und der 17jährigen Tochter Emma eintraf. Beide sind begeistert von seinem Vorhaben, auch Nachbar Christoph, der ebenfalls zum Verabschieden mitgekommen war. „Alles Gute“ wünschte der SoVD seinem Mitglied. „Wir werden Dein Unternehmen über facebook und You Tube“ immer mitverfolgen, und selbstverständlich sind wir im Mai dabei, wenn Du wieder zurückkommst. Dann hast Du sicher viel zu berichten.“
Mit seinem 12 Kilogramm schweren Trolli-Rucksack startet Nikolai Welke sein Europa-Unternehmen. „Ich habe nur leichte Sportkleidung und dicke Pullover dabei, außerdem Spikes für die Schuhe, wenn es einmal glatt werden sollte,“ berichtet er. Und wenn es ihm zu warm werden sollte im aufkommenden Frühling, will er einige Sachen gleich wieder nach Hause schicken.
Die Tour führt ihn erstmals fast an die Nordsee und dann über die Elbe nach Schleswig-Holstein. „Ich bin selbst gespannt, wie die Menschen mich aufnehmen werden,“ sagt Welke. Ein großes Unternehmen startet im kleinen Dorf Wintermoor mitten in der Lüneburger Heide.
(Bildnachweis: mü)
„Für den Klimaschutz gehen Tausende von Menschen weltweit auf die Straße. Aber wie sieht es mit dem sozialen Frieden in Europa aus?Er will für den Sozialfrieden in Europa werben Nikolai Welke geht auf eine einzigartige Tour durch Europa – Fast 6000 Kilometer unterwegs- Einmal auf der Zugspitze stehen…
Behringen/ Heidekreis. Er möchte nicht die Welt verändern, aber mit seiner Aktion für ein Mehr an sozialem Frieden werben. So wie die Klimaschützer will er europaweit auf ein Thema aufmerksam machen, das immer mehr Menschen trifft, aber gern einmal von der Allgemeinheit versteckt wird. „Wir sollten wieder mehr füreinander da sein, sollten uns in Notsituationen gegenseitig helfen, nicht alleingelassen fühlen,“ sagt Nikolai Welke aus Behringen.
Mit seinem wohl bisher einmaligen Vorhaben startet der 52jährige am 15. Februar vom Bahnhof in Wintermoor aus in die Welt, will mit Bahn und Bus über 6000 Kilometer unterwegs sein, in Deutschland, Dänemark, Polen und der Tschechei, Österreich, Schweiz, Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden, um dann wieder zurück in die Lüneburger Heide zu kommen. Auch einen Abstecher auf die Zugspitze wird es geben. Ich will Menschen bewegen“, sie zumindest zum sozialen Nachdenken bringen. Wenn mir das gelingt, wäre ich glücklich. Ein großes Ziel würde erreicht.“
Nikolai Welke hat eine schwere Krankheit bewältigt, mit ehrgeizigem Einsatz, mit starkem Willen. Eigentlich ist die Tour ins weite Land immer noch schwierig für den Behringer, der nicht viel mehr auf dem Rücken haben wird wie seinen Rucksack, wenn es losgeht. Er ist im SoVD seines Ortes zuhause, mit großem Engagement. Und wird schon deshalb vom Kreisverband des größten Sozialträgers im Heidekreis unterstützt. Vorsitzender Jürgen Hestermann wird ihm ein SoVD- Trikot überstreifen und mit guten Wünschen begleiten. Kreisfrauensprecherin Annette Krämer, gleichzeitig Vertreterin des Landesverbandes, schickt ihn mit vielen wichtigen Tipps auf die lange Reise. „Wir begrüßen diese eindrucksvolle Aktion des Nikola Welke,“ sagt Hestermann. Man freut sich im Heidekreis, einen solch aufmerksamen Vertreter für soziale Fragen zu haben. (Nach den neuesten Zahlen gehören dem Verband im Heidekreis mehr als 8000 Mitglieder an, der damit eine leichte Steigerung trotz der Pandemie verzeichnet.)
Nikolai Welke wird auf seiner Europareise, viele Ortsverbände des SoVD besuchen und sein Anliegen vortragen. Er hat auch Kontakt zu zahlreichen evangelischen Gemeinden im Land aufgenommen, die sein Vorhaben unterstützen. Mittlerweile hat auch die Geschäftsstelle des Sozialverband Deutschland i Berlin seine Unterstützung zugesagt. Er wird die Aktion begleiten.
„Für mich geht ein großer Lebenswunsch in Erfüllung,“ sagt er in einem Pressegespräch am Donnerstag in Bispingen. Auch wenn es anstrengend , „aber auch wieder spannend, schön und so wichtig für mich wird.“
Von Klaus Müller
(Bildnachweis: mü)