Mai 2021
Familienversicherung: Wann besteht ein Anspruch?Gesetzlich Krankenversicherte können Angehörige beitragsfrei mitversichern
Heidekreis (sovd).Unter bestimmten Voraussetzungen können gesetzlich Krankenversicherte Familienmitglieder beitragsfrei mitversichern. Ob ein Anspruch auf eine Familienversicherung besteht, hängt wesentlich vom monatlichen Einkommen der Person ab, die versichert werden soll. Welche Voraussetzungen für eine beitragsfreie Versicherung außerdem erfüllt werden müssen, wissen die Berater*innen des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Bad Fallingbostel.
Wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt werden, können gesetzlich Krankenversicherte Ehepartner*innen, eingetragene Lebenspartner*innen und Kinder mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in Deutschland mitversichern. Diese sind dann familienversichert – und zwar beitragsfrei. „Das gilt auch für Stief- und Enkelkinder, wenn Versicherte für mehr als die Hälfte des Unterhalts aufkommen“, erläutern die Mitarbeiterinnen aus dem SoVD-Beratungszentrum.
Grundsätzlich können Kinder bis zum 18. Lebensjahr familienversichert werden, bis zum 23. Lebensjahr, wenn sie nicht selbst berufstätig sind. Im Falle einer Berufs- oder Schulausbildung, wie zum Beispiel einem Studium, oder wenn ein freiwilliges Jahr geleistet wird, ist eine Familienversicherung bis 25 möglich.
„Familienmitglieder können allerdings nur beitragsfrei mitversichert werden, wenn ihr monatliches Gesamteinkommen einen bestimmten Betrag nicht überschreitet. Dieser liegt 2021 bei 470 Euro beziehungsweise 450 Euro bei einem Minijob“, wissen die Mitarbeiterinnen. Zum Einkommen zählen regelmäßige Einkünfte – beispielsweise auch die Rente oder mindestens einmal jährlich gezahlte Beträge wie Weihnachtsgeld.
Weitere Fragen zum Thema beantworten die Berater*innen des SoVD in Bad Fallingbostel. Kontaktiert werden kann der Verband unter 05162-904849 oder per E-Mail an info.badfallingbostel@sovd-nds.de.
SoVD bedankt sich bei Mitarbeitern in Bad FallingbostelZiel: 1000 Impfungen am Tag
Bad Fallingbostel – „Sollten sich die Inzidenzzahlen im Heidekreis weiter in diesem Rahmen halten oder noch mehr sinken, prüfen wir, weitere Lockerungen für private Zusammenkünfte zuzulassen“, sagte Landrat Manfred Ostermann. Er empfing am Montag den Kreisvorstand des SoVD Heidekreis zu einem ausführlichen Gedankenaustausch. An diesem Tag wurde die Inzidenzzahl 34,1 für den Landkreis gemeldet – ein ermutigendes Signal. Zurzeit stimme sich der Landkreis mit weiteren Behörden ab, so der Landrat.
Teilnehmer des Gesprächs waren Jürgen Hestermann, erster Kreisvorsitzender des SoVD, Kreisfrauensprecherin Annette Krämer und die stellvertretende (Name entfernt). „Wir sind gekommen, um uns für die Abwicklung der Impfungen für unsere rund 8000 Mitglieder in der Heidmark-Halle sehr zu bedanken“, sagt Jürgen Hestermann. (Name entfernt) pflichtet bei: Sie habe bei vielen Gesprächen mit ihren Mitgliedern nur Gutes gehört. Das Zentrum in Bad Fallingbostel sei gut aufgestellt, bis zu 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisteten hier hervorragende Arbeit. „Es ist hier heute so ruhig in der Halle“, stellte Annette Krämer fest, die sich besonders darüber freute, dass die Barrierefreiheit selbst für Rollifahrer sehr gut gelöst worden sei.
„Wir führen die Menschen vom Eintritt in das Zentrum über alle Etappen bis hin zum Ruhezelt, berichteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Impfzentrums. Sie versuchten dabei, alle Fragen, die aufkommen, sofort zu lösen. Die Impftermine liefen schon seit Wochen flott von der Bühne. Das galt auch am Montag. Der Andrang in der vollbesetzten Halle hatte sich binnen einer Stunde „aufgelöst“, und nur noch wenige Patienten waren zu behandeln.
Acht Prozent der Angemeldeten nehmen ihren Termin nicht wahr. Landrat Ostermann bittet darum, dies dem Impfzentrum mitzuteilen. Dabei reiche eine E-Mail an den Landkreis oder ein Anruf beim Bürgertelefon. Dann könne der Termin an andere vergeben werden.
Anmeldungen zu weiteren Impfterminen werden zurzeit nicht angenommen, weil der Impfstoff dafür noch fehle. Er hoffe, dass die ausbleibenden Lieferungen nur eine kurze Phase seien, erzählt Ostermann. „Unser Impfzentrum ist für rund 1000 Impfungen pro Tag vorbereitet. Ziel muss es sein, diese Kapazitäten auszuschöpfen, damit wir alle so schnell wie möglich Impfschutz haben und so die Einschränkungen im Alltag wieder aufgehoben werden können.“
Der Heidekreis arbeite gut mit der Bundeswehr zusammen. Insgesamt seien im Landkreis in Sachen Corona rund 80 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, vornehmlich im Impfzentrum und im Gesundheitsamt, aber auch im Heidekreisklinikum und in Altenpflegeheimen.
Der Vertrag des Impfzentrums in der Heidmark-Halle läuft noch bis 30. September. Danach sollen die Hausärzte mehr in die Verantwortung gezogen werden, sagt Ostermann. Man hoffe, dass man dann einigermaßen über den Berg sei, auch wenn Medien schon heute berichteten, dass es im Herbst zu einer dritten Impfung für jeden kommen könnte. Schwer vorstellbar, angesichts heute noch zahlreicher ungeimpfter Menschen. mü
(Bildnachweis:mü)
Böses „Ding“ in Schneverdingen- Frauen mussten im strömenden Regen mehr als 45 Minuten lang draußen vor dem Mammo-Wagen warten- SoVD schaltete sich ein- Arzt sagt Verbesserungen zu„Es geht hier nicht um das Wohl der Patientinnen, sondern um Geschäftemacherei und Geldgier!
Schneverdingen. (Name entfernt) des SoVD Heidekreis, sondern auch eine (Name entfernt), die mit offenen Augen durch die Welt geht und für ihre Mitglieder immer ansprechbar ist. Und so kam eine Angelegenheit auf den Tisch, die sicher nicht nur in Schneverdingen passiert ist: Immer wieder kommt das Mammobil aus Bremen in die Stadt und untersucht Hunderte von Frauen, die vorher angeschrieben wurden und dann zum Termin kommen. Corona hat natürlich zusätzliche Probleme gemacht: In dem engen Aufenthaltsraum des Mobils kann nur noch ein „Patient“ hin und so müssen die restlichen Frauen draußen warten, mehr als 45 Minuten lang wie geschehen, bei strömenden Regen, bei Hagel und wie aus dem südlichen Kreis zu hören war, in Ahlden sogar bei Schnee. „Manchmal sollen Regenschirme herausgegeben worden sein, aber meistens standen die Frauen ungeschützt draußen. „Unwürdig“ nennt (Name entfernt) dieses Verhalten der Verantwortlichen.
(Name entfernt) hat viele Hebel in Bewegung gesetzt, hat einen Brief an die beiden hauptverantwortlichen Ärzte in Lüneburg und Celle geschrieben, hat das Bremer Gesundheitsamt, für diese Untersuchungen verantwortlich informiert. „Was erst einmal nicht kam, war eine Antwort.“ Auch Schneverdings Bürgermeisterin Moog-Steffens wurde eingeschaltet. Sie zeigte sich ebenfalls negativ überrascht über den augenblicklichen Zustand.
Aber erst als (Name entfernt) deutlicher wurde in der Ansprache, als sie „ihren“ SoVD einschaltete, geriet Bewegung in die üble Geschichte. Post aus Bremen erreichte sie, aber erst einmal keine Veränderung. Am Donnerstag informierten sich dann SoVD-Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann und Kreisfrauensprecherin Annette Krämer vor Ort. Bis zu acht Damen standen vor dem Mobil, auch als der Nachmittagsregen einsetzte. „Da kann ich nur den Kopf schütteln, wie geht man mit uns Frauen um,“ war die deutliche Reaktion von Rollifahrerin Krämer. Für Rollstuhlfahrer ist dieses Mobil erst recht nicht geeignet, die Betroffenen müssen zur Außenstelle nach Celle kommen- wie auch immer.
Doch noch eine Lösung?
Am Abend dann die ersehnte, lang ersehnte Antwort des verantwortlichen Arztes aus Lüneburg Dr. med. Karl Struckmann, der schrieb, dass man die Bedenken der Schneverdinger durchaus ernst nehme. Struckmann wies auf die Hygienebedingungen in Corona-Zeiten hin, an die man sich auf jeden Fall zu halten habe. Trotzdem habe man das Screening in enger Absprache mit den Behörden wieder aufgenommen. Die Einladung für die betroffenen Frauen erfolge zentral durch die Gesundheitsbehörde Bremen, die Termine würden dort festgelegt. „Wir haben darauf keinen Einfluss. Man könne daher die Planung wie vielleicht in einer Arztpraxis nicht kurzfristig umstellen. Für den Standort Schneverdingen wäre eine kurzfristige Veränderung leider nicht mehr möglich. „Ich stimme Ihnen aber zu, dass hier ein Handlungsbedarf besteht“ Man werde überlegen, wie man eine möglichst einvernehmliche Lösung findet.
(Name entfernt) kommentiert das Schreiben so: „Wir haben offensichtlich etwas erreichen können und wollen dem Unternehmen für zukünftige Standorte eine Chance geben. Aber wir werden gemeinsam mit unseren Mitgliedern am Ball bleiben.“ Annette Krämer stimmte ihr zu: „So etwas geht auf keinen Fall. Danke, dass uns die Schneverdinger darüber informiert haben.
(Bildnachweis: Klaus Müller)
Wieder einmal verweigerte Erixx Heidrun Domres die Fahrt mit dem Zug- Ortstermin in Soltau soll nun Verbesserungen für Rollifahrer bringen- Landrat schreibt an das Wirtschaftsministerium und an den Erixx-Vorstand „Dann lassen Sie sich doch mit einem Krankenwagen nach Hause bringen“
Lindwedel/Soltau. Landrat Manfred Ostermann fand es unerträglich, als er am Donnerstag zu einem Live-Termin mit dem SoVD -Kreisverband und Erixx auf den Soltauer Bahnhof kam. Hier hatten sich gleich vier Rollifahrer aus dem Heidekreis getroffen, um ihr großes Unbehagen über die Transportmöglichkeiten der Bahn für behinderte Menschen zu schildern und - auf Einladung der Bahn zu testen, ob doch eine Möglichkeit besteht, Menschen mit besonders großen Rollstühlen mit Erixx transportieren zu können. Es geht, auch wenn es etwas länger dauert, war das Ergebnis eines 20minütigen Ausprobierens. „Wir sehen Möglichkeiten, die jetzigen Zustände zu verbessern,“ sagte dann auch ein Sprecher der Bahn. Wobei die Sicherheit für alle Fahrgäste oberste Priorität haben muss. Man werde sich intern beraten und hoffe für alle auf ein zufriedenstellendes Ergebnis. Landrat Ostermann kündigte an, sich an das Niedersächsische Wirtschaftsministerium wenden zu wollen, um Maßnahmen zu barrierefreien Veränderungen in der Bahn zu unterstützen und gleichzeitig Kontakt dem Erixx-Vorstand aufzunehmen.
Es waren schon heftige Gründe, die den SoVD-Vorstand mit Jürgen Hestermann und Frauensprecherin Annette Krämer an der Spitze veranlassten, sich in Soltau mit Erixx zu treffen. Heidrun Domres aus Lindwedel hatte den Sozialverband erneut alarmiert, nachdem sie schon einmal von Erixx „im Regen stehengelassen wurde.“ Sie war erneut nach Hannover unterwegs und wollte wieder nach Hause fahren. Ging aber nicht, weil eine jüngere Zugbegleiterin es ablehnte, die für sie „zu schwere Rampe“ zum Mehrzweckabteil des Zuges zu transportieren und der Lindwedelerin glatt sagte, sie solle doch einen Krankenwagen rufen, damit sie nach Hause kommt. Man ließ die Frau einfach stehen. Erst viel später kam sie dann doch zuhause an.
„So geht es nicht“, war die erste Reaktion von Annette Krämer, selbst Rollstuhlfahrerin. Der SoVD setzte sich mit deutlichen Worten mit Erixx in Verbindung- und Landrat Manfred Ostermann sagte eine tätige Mithilfe zu.
So kam es dann zum Ortstermin in Soltau, an dem auch der Rollifahrer Thomas Kaiser aus Soltau und Burkhard Albert aus Hodenhagen teilnahmen. Beide hatten ähnliche Erlebnisse gehabt und berichteten live vor Ort.
Die Erixx-Vertreter nahmen die Anregungen des SoVD auf, hielten sie fotografisch fest und versprachen Besserung. Landrat Ostermann sagte, es sei wichtig, dass auch die Bahn mehr Inklusion anbiete. Und Annette Krämer unterstrich noch einmal, dass sie „nie wieder solche Anrufe von ihren Mitgliedern haben möchte.“ Sie forderte Erixx auf, endlich einmal klare Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. „Wir werden Sie beim Wort nehmen.“
(Bildnachweis: Klaus Müller)