August 2023
SoVD zur inklusiven Bildung: „Umsetzung noch immer beschämend langsam“Überprüfung der UN-Behindertenrechtskonvention
Hannover. Am kommenden Dienstag und Mittwoch überprüft die UN die Umsetzung ihrer Behindertenrechtskonvention in Deutschland auch im Hinblick auf das Thema Bildung. Vorabberichte – unter anderem von der deutschen Monitoring-Stelle – kritisieren die immer noch fehlenden Maßnahmen und die vorherrschende Stagnation bei der gleichberechtigten Teilhabe von Kindern mit Behinderung. Das kann der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen nur bestätigen: Aus Sicht des Verbands werde in Niedersachsen noch immer zu wenig für die schulische Inklusion getan.
Wie inklusiv ist das deutsche Bildungssystem? Wurde die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) ausreichend umgesetzt? Das untersucht die UN in ihrer diesjährigen Staatenprüfung. Verschiedene Institutionen haben bereits im Vorfeld Berichte erstellt und kommen zu verheerenden Ergebnissen: Nicht alle Schulen setzen Inklusion um, Gymnasien entziehen sich fast immer ihrer Verantwortung. Insgesamt fehle es an klaren Perspektiven und konsequenten Maßnahmen.
„Diese Ergebnisse sind einfach nur beschämend. Seit 2009 gilt die UN-BRK in Deutschland und noch immer hat sich nicht genug getan“, kritisiert Bernhard Sackarendt, Landesvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Gerade das Bildungssystem leide unter dieser Stagnation. „Das gilt leider auch für Niedersachsen. Das System der Förderschulen muss endlich abgeschafft werden, damit diese Schüler*innen nicht weiter ausgegrenzt werden“, so Sackarendt. Denn: Die meisten Förderschüler*innen erlangen keinen Abschluss. Ihr Weg in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung sei damit vorprogrammiert.
„Politiker*innen tun oft immer noch so, als sei die UN-BRK eine Option, die sie umsetzen können, aber nicht müssen. Inklusion ist aber ein Menschenrecht und damit in keiner Weise verhandelbar“, betont der Landesvorsitzende und ergänzt: „Die niedersächsische Landesregierung muss endlich mehr tun, um das Bildungssystem inklusiv zu gestalten, damit Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen können.“
Pflege in Niedersachsen: SoVD begrüßt Zehn-Punkte-PlanPflegende Angehörige weiter entlasten/Modellprojekte zur Regel machen
Hannover. Das niedersächsische Sozialministerium hat am heutigen Dienstag einen Zehn-Punkte-Plan für eine bessere Pflege vorgestellt, der von der „Konzertierten Aktion Pflege Niedersachsen“ (KAP.Ni) entwickelt wurde. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen begrüßt, dass dabei insbesondere pflegende Angehörige mehr in den Fokus gerückt werden. Bei den Angeboten zur Unterstützung im Alltag muss aus SoVD-Sicht jedoch noch nachgebessert werden.
„Wir freuen uns sehr, dass die KAP.Ni fortgesetzt wird und damit die Situation in der Pflege in Niedersachsen verbessert werden soll“, sagt Bernhard Sackarendt, Landesvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Der Verband begrüßt, dass auch der SoVD als größter Sozialverband Niedersachsens und Interessenvertretung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen seine Perspektiven einbringen konnte. „Es ist wichtig, dass den Betroffenen so auch eine Stimme gegeben wird“, betont Sackarendt.
Positiv sieht der Verband die Maßnahmen, die insbesondere pflegende Angehörige stärker entlasten sollen. „Der Großteil der Pflegebedürftigen wird zuhause von ihren Angehörigen gepflegt. Oft sind sie jedoch aufgrund der Situation und mangelnder Unterstützung überfordert. Das müssen wir ändern“, so der niedersächsische SoVD-Chef. In dem vorgestellten Maßnahmenplan gebe es aber auch noch Verbesserungspotenzial: „Wenn es um die Angebote zur Unterstützung im Alltag geht, sind die Anerkennungsvoraussetzungen für ehrenamtliche Nachbarschaftshelfer*innen noch immer recht hoch. Diese müssen allerdings so unbürokratisch wie möglich gestaltet werden, damit die Betroffenen sie auch in Anspruch nehmen und eine wirkliche Entlastung erfahren können.“
Außerdem plädiert der SoVD dafür, die erfolgreich durchgeführten Modellprojekte für eine bessere Unterstützung pflegender Angehöriger zu einer dauerhaften Regelversorgung zu machen. „Projekte wie die ‚Pflegenachbarn‘ haben gezeigt, dass hier viel getan werden kann. Sie dürfen auf gar keinen Fall versanden, sondern müssen weiter ausgebaut werden“, fordert Sackarendt.
Wohngeld: Anspruch auch für Pflegeheimbewohner*innen Betroffene können „Wohngeldantrag für Heimbewohner*innen“ stellen
Bad Fallingbostel. Aufgrund der enorm gestiegenen Pflegeheimkosten wissen viele Pflegebedürftige in Niedersachsen nicht mehr, wie sie ihren Platz im Pflegeheim noch bezahlen sollen. Mit der Einführung des „Wohngelds plus“ können mehr Betroffene aber finanziell entlastet werden. Denn: Auch Pflegeheimbewohner*innen können Wohngeld beantragen. Welche Bedingungen dafür erfüllt werden müssen und worauf sie unbedingt achten sollten, erklärt der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Bad Fallingbostel.
Durch die Einführung des „Wohngelds plus“ haben mehr Menschen Anspruch auf Wohngeldleistungen. Das gilt auch für Pflegebedürftige – sowohl, wenn sie zu Hause gepflegt werden, als auch für Pflegeheimbewohner*innen. „Bei uns in Niedersachsen gibt es einen Wohngeldantrag extra für Pflegeheimbewohner*innen, den Betroffene ausfüllen können“, informiert Carola Rauch aus dem SoVD-Beratungszentrum in Bad Fallingbostel.
Wichtig für einen Leistungsanspruch: Es dürfen keine weiteren Sozialleistungen wie zum Beispiel Grundsicherung im Alter bezogen werden. Zudem prüft die Wohngeldstelle Einkünfte und das Vermögen. Letzteres wird allerdings erst berücksichtigt, wenn es mehr als 60.000 Euro beträgt. „Zusätzlich zum Wohngeldantrag sind weitere Unterlagen wie beispielsweise ein Auszug aus dem Heimvertrag, aktuelle Rentenbescheide oder Kontoauszüge erforderlich. Werden die Voraussetzungen für einen Anspruch erfüllt, richtet sich die Höhe des Wohngelds nach dem Mietniveau der Region, in dem sich das Pflegeheim befindet“ so Rauch.
Für weitere Fragen rund um das Wohngeld stehen die Berater*innen des SoVD in Bad Fallingbostel zur Verfügung und sind außerdem gerne beim Ausfüllen des Antrags behilflich. Der Verband ist telefonisch unter 05162-904849 oder per Mail an info.badfallingbostel(at)sovd-nds.deerreichbar.
Hitzebedingte Todesfälle vermeiden: SoVD fordert AktionspläneKommunen und Land müssen bei Planung und Umsetzung schneller werden
Hannover. Mehr als 4.500 Menschen sind laut Robert-Koch-Institut in Deutschland im vergangenen Jahr aufgrund großer Hitze gestorben. Aus Sicht des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Niedersachsen ließe sich das jedoch vermeiden – etwa durch entsprechende Hitzeaktionspläne, mit denen besonders betroffene Menschen geschützt werden können. In Niedersachsens Städten und Gemeinden gibt es jedoch bislang kaum entsprechende Planungen und Strategien.
In Deutschland kämpfen Menschen vermehrt mit zunehmender Hitze. Besonders gefährdet sind dabei Ältere und Pflegebedürftige sowie Kinder und wohnungslose Personen. Auch Menschen mit geringem Einkommen leiden häufiger unter der Hitze, da sie oft in schlecht isolierten Wohnungen leben. „Bereits vor drei Jahren hat die Konferenz der Gesundheitsminister*innen darauf hingewiesen, dass Städte und Gemeinden Hitzeaktionspläne entwickeln müssen, um ihre Bürger*innen zu schützen. In Niedersachsen ist allerdings kaum etwas passiert“, sagt Bernhard Sackarendt, Landesvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Das müsse sich dringend ändern.
„Die Erstellung dieser Pläne muss endlich Fahrt aufnehmen. Das Wetter wartet nicht, bis wir soweit sind. Wir müssen die Risiken für die Betroffenen unbedingt minimieren“, so Sackarendt weiter. Es könne nicht sein, dass es in Niedersachsen noch keine fertigen Strategien gebe. „Hitzebedingte Todesfälle sind definitiv vermeidbar – wenn die Kommunen und das Land jetzt handeln“, betont der niedersächsische SoVD-Chef.
Niedersachsens größter Sozialverband fordert dabei nicht nur ein Konzept, das Informationen zur Vermeidung von Hitzebelastungen beinhaltet. „Das wäre viel zu kurz gegriffen. Hitze in Innenräumen muss durch bauliche Maßnahmen reduziert werden und das medizinische Personal entsprechend weitergebildet werden. Außerdem brauchen wir Maßnahmenpläne für Pflegeheime, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Schulen und Kitas“, fordert Sackarendt. Langfristig müsse es eine Stadtplanung geben, die für eine Reduzierung der Hitzebelastung sorgt.
Psychotherapie: Mehr Unterstützung für Kinder und JugendlicheZum internationalen Tag der Jugend/Auswirkungen der Pandemie stärker bekämpfen
Hannover. Fast drei Viertel der Kinder und Jugendlichen haben psychische Probleme – das zeigen Zahlen der Bundesministerien für Familie und Gesundheit. Grund dafür sind die Belastungen, die während der Corona-Pandemie entstanden sind. Eine ausreichende Versorgung mit Psychotherapeut*innen fehlt für die Betroffenen jedoch – auch in Niedersachsen. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen fordert deshalb zum internationalen Tag der Jugend am 12. August eine realistische Bedarfserhebung und einen Ausbau der Angebote.
Die Corona-Pandemie hat insbesondere Kindern und Jugendlichen stark zugesetzt. Homeschooling und Lockdown haben dafür gesorgt, dass die psychischen Probleme in dieser Altersgruppe zugenommen haben: Sieben von zehn Kindern und Jugendlichen leiden nach wie vor unter psychischem Stress. „Diese Zahlen sind vor allem deshalb erschreckend, weil solche Belastungssituationen in der sensiblen Phase der Pubertät enorme Folgen haben können, wenn sie nicht schnell behandelt werden“, sagt Saskia Heuck, Sprecherin der SoVD-Jugend in Niedersachsen.
Doch genau da liegt aus Sicht des größten Sozialverbands in Niedersachsen das Problem. „Die Angebote an psychischer Behandlung sind überhaupt nicht auf den aktuellen Bedarf abgestimmt. Die letzten Zahlen dazu wurden vor etwa 24 Jahren geschätzt. Seitdem gab es keine Anpassung mehr“, kritisiert Heuck weiter. Es sei also kein Wunder, dass es eine eklatante Unterversorgung und damit enorm lange Wartezeiten gebe. Angesichts der dramatischen Entwicklung muss der aktuelle Bedarf realistisch erhoben werden. „Das muss einhergehen mit einem sofortigen Ausbau der psychiatrischen und psychotherapeutischen Angebote für Kinder und Jugendliche“, so die Jugendsprecherin.
Insbesondere die Landesregierung sei jetzt in der Pflicht, da auch die Infrastruktur in den Bereichen Gesundheit und Soziales vor Ort stärker ausgebaut werden müsse, um psychosoziale Probleme rechtzeitig zu erkennen. „Hierzu gehören nicht nur Vorsorgeuntersuchungen, sondern vor allem auch entsprechende Unterstützung an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen“, betont Heuck. Werde an dieser Stelle nicht schnell gehandelt, seien Kinder und Jugendliche auch weiterhin die Verlierer der Pandemie. Die individuellen gesundheitlichen Folgen wären enorm.
Vorsitzender Heinz Bartscherer. "Wir suchen Leute, die uns helfen" Der Vorstand des SoVD Munster zieht die Reißleine- Kompletter Rücktritt für März angekündigt. Krankheit und Alter die entscheidenden Gründe- Verband hat heute 535 Mitglieder und leistet wichtige soziale Arbeit.
Munster (mü). Er gehört zu den besten Sozialträgern in Munster, hat seit über 70 Jahren vorbildliche Arbeit für Menschen, die in Not gekommen sind und die im Alter unbedingte Hilfe benötigen, geleistet. Nun muss der Vorsitzende des SoVD Munster für sich und seinen Vorstand selbst die Reißleine ziehen: "In der Mitgliederversammlung im März kommenden Jahren hören wir geschlossen auf. Krankheit und hohes Alter zwingen uns zu diesem Schritt. Wir suchen hier in Munster Menschen, die uns für einen neuen Vorstand zur Verfügung stehen möchten," sagt Bartscherer. Selbstverständlich würden sie in die Arbeit des SoVD Munster eingearbeitet werden, sagt Bartscherer zu.
Der Munsteraner Sozialverband zeichnete sich in den vergangenen Jahren durch viele Angebote aus. "Wir haben jeden Monat eine Veranstaltung durchgeführt. Viele Mitglieder haben sie wahrgenommen. Mit dem Vorstand haben wir uns viermal im Jahr im Deutschen Haus getroffen und das Programm abgestimmt. Es ist eine Arbeit, die uns allen Spaß gemacht hat." Bartschwerer, der seine Arbeit im Vorstand seit 2012 und seit acht Jahren als 1. Vorsitzender eher hemdsärmelig gemacht hat, fällt dieser Schritt sichtlich schwer. Aber es geht nicht anders, ich muss mich mehr um meine Familie kümmern. 12 Jahre hat er an der Spitze des Verbandes gestanden- sehr gute Arbeit geleistet. Auch Munsters Bürgermeister hatte bei einem Besuch des SoVD-Kreisvorsitzenden viel Lob über den SoVD ausgesprochen. Er erfülle in der Stadt eine wertvolle soziale Aufgabe.
Nun geht es nicht mehr. Darum der Aufruf des 1. Vorsitzenden und des Kreisvorsitzenden Jürgen Hestermann, den Munsteraner Verband zu helfen und die Arbeit des Verbandes für weit über 500 Mitglieder nicht enden zu lassen. Denn das könnte im Notfall auch passieren: Gibt es keinen neuen Vorstand in Munster, muss der Kreisvorstand den Verband in Munster auflösen.
Die Polizeiinspektion Heidekreis informiert
Schwarmstedt: Noch unbekannte Täter riefen am Montagabend einen 60-jährigen Mann
aus Schwarmstedt an und täuschten vor, der Sohn zu sein und auf Grund eines
verursachten Unfalls in Haft zu müssen. Im weiteren Verlauf schaltete sich
telefonisch ein vermeintlicher Staatsanwalt ein, der angab, dass die Haft, unter
Zahlung einer Kaution von mehreren zehntausend Euro, abgewendet werden könne.
Daraufhin übergab der 60-jährige Mann wenig später einem Kurier, der mit einem
Geldkoffer erschien, eine hohe Geldsumme. Dieser Kurier entkam mit dem
Geldkoffer und dem Bargeld in unbekannte Richtung. Hinweise nimmt die Polizei
Schwarmstedt unter: 05071-800350 entgegen.
Hinweis der Polizei: Es handelt sich um sogenannte Schockanrufe, in der
Ausprägung des "Enkeltricks". Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen,
das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen
mittels dieser Masche an Bargeld oder Wertgegenstände zu kommen. Folgende
Hinweise zu ihrer Sicherheit werden gegeben:
-Lassen Sie sich zu keinem Zeitpunkt unter Druck setzen. -Legen
Sie den Hörer sofort auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint.
-Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen oder
finanziellen Verhältnisse. -Übergeben Sie niemals Geld oder
Wertgegenstände an unbekannte Personen. -Wenn Sie sich unsicher sind,
rufen Sie die Polizei unter 110 an.
(Erschienen: Presseinformation der Polizeiinspektion Heidekreis v.)